Florian B.
Well-Known Member
So, noch ein Paar Worte dazu von mir.
Zuerst müssen wir doch mal unterscheiden zwischen Übergwicht und Fettleibigkeit. Wenn wir von 5-10 Kilo Übergewicht sprechen, die wir uns angefressen haben, weil wir vielleicht zu viel sitzen und uns zu wenig bewegen, uns ungesund ernähren, den Stoffwechsel nicht richtig anregen - klar bekommt man die mit etwas gutem Willen und Disziplin weg. Nicht weniger, aber bewusster essen, etwas Bewegung, dann klappt das. Aber nachhaltig auch nur dann, wenn ich hinterher auch danach lebe, sonst sind die Kilos schnell wieder drauf. Vielleicht vergleichbar mit jemandem, der 3-8 Zigaretten am Tag raucht. Dem dürfte es leichter fallen, ganz aufzuhören als jemandem, der 40 Stück +x am Tag raucht.
Wenn wir aber von Fettleibigkeit, Fettsucht und starkem Übergwicht sprechen, dann hilft kein FdH und kein guter Wille mehr.
Eine krankhafte Sucht zu bekämpfen erfordert viel mehr als jemandem vor den Latz zu knallen, er solle sich nun mal etwas Mühe geben, weniger essen und 3 Stunden Sport am Tag zu betreiben.
Die Bekämpfung solcher Süchte bzw. Krankheiten (ich schließe hier auch mal Alkoholsucht, Drogensucht, Kettenrauchen usw. ein) bedarf immer einer Umstellung kompletter Lebensumstände, möglicherweise des Umfelds, in dem ich mich bewege. Ein Alkoholiker wird eine Therapie kaum erfolgreich beenden, indem er weiter im Schützenverein aktiv ist und den großen Vereinsmeier spielt, genausowenig wie ein Junkie dies hinbekomt, wenn er weiterhin mit seinen fixenden Kumpels abhängt. Und auch für Fettsüchtige spielen die Lebensumstände eine entscheidende Rolle. Wenn die Familie nicht unterstützend mitzieht sind die Chancen schon viel geringer, das in den Griff zubekommen.
Hinzu kommt die Tatsache, das so etwas ohne fachkundige, möglicherweise ärztliche Kontrolle und Begleitung selten wirkungsvoll funktioniert.
Nur Kalorien zu zählen reicht nicht aus, entscheidend sind die Verhältnisse was ich insgesamt an Kalorien, Kohlehydraten, Fetten etc. zu mir nehme und was ich davon verbrenne. Wenn ich meinen Körper permanent unterversorge nehme ich nicht ab, weil der Stoffwechsel auf Sparflamme läuft und der Körper Angst hat, zu wenig zu bekommen. Dann nehme ich nicht oder wenig ab, im schlimmsten Falle nehme ich dann nämlich sogar zu.
Der Körper und sein Stoffwechsel sind nach Jahren des Übermaßes darauf eingestellt, große Mengen an Nahrung zu sich zu nehmen. Die haben Hunger! Und die wachen mitunter nachts um drei auf, weil sie etwas essen müssen. Und die nehmen nicht ab, weil sie dann statt einer ganzen nur eine halbe Fleischwurst essen.
Die Ursachen solcher krankhaften Essstörungen sind vielfältig, und keiner von uns hat es sich anzumaßen beurteilen zu können, ob jemand nur zu faul dazu ist und einen zu geringen Willen hat, etwas dagegen zu tun.
Und ich bitte auch mal andere gesellschaftliche Entwicklungen mit zu betrachten. Wie viele Kinder essen mittags alleine, weil das Elternteil, bei dem sie aufwachsen (oder beide Eltern), arbeiten gehen muß und stopfen sich unkontrolliert Fertiggerichte rein? Da werden in jungen Jahren die Grundlagen für spätere Esstörungen gelegt. Mal ganz zu schweigen von vollkommen falscher Säuglingsernährung, die dafür sorgt, dass schon zweijährige ausschauen wie eine Tonne auf zwei Beinchen.
Das die Krankenkassen für Übergewichtige höhere Kosten haben als für normalgewichtige mag sein. Das ganze beruht aber auf einer Mischkalkulation, in der auch das berücksichtigt ist. Ein Freund von mir musste letztes Quartal das erste Mal im Leben die 10€ Praxisgebühr bezahlen... der war seit deren Einführung noch nicht beim Arzt, und damit ist sein übergewichtiger Nachbar schon wieder gegenfinanziert.
Um es zum Abschluß zu bringen:
Das ganze Thema ist so vielschichtig (und interessant), dass man es kaum mit den Buchstaben 'FdH' erschlagen kann.
Zuerst müssen wir doch mal unterscheiden zwischen Übergwicht und Fettleibigkeit. Wenn wir von 5-10 Kilo Übergewicht sprechen, die wir uns angefressen haben, weil wir vielleicht zu viel sitzen und uns zu wenig bewegen, uns ungesund ernähren, den Stoffwechsel nicht richtig anregen - klar bekommt man die mit etwas gutem Willen und Disziplin weg. Nicht weniger, aber bewusster essen, etwas Bewegung, dann klappt das. Aber nachhaltig auch nur dann, wenn ich hinterher auch danach lebe, sonst sind die Kilos schnell wieder drauf. Vielleicht vergleichbar mit jemandem, der 3-8 Zigaretten am Tag raucht. Dem dürfte es leichter fallen, ganz aufzuhören als jemandem, der 40 Stück +x am Tag raucht.
Wenn wir aber von Fettleibigkeit, Fettsucht und starkem Übergwicht sprechen, dann hilft kein FdH und kein guter Wille mehr.
Eine krankhafte Sucht zu bekämpfen erfordert viel mehr als jemandem vor den Latz zu knallen, er solle sich nun mal etwas Mühe geben, weniger essen und 3 Stunden Sport am Tag zu betreiben.
Die Bekämpfung solcher Süchte bzw. Krankheiten (ich schließe hier auch mal Alkoholsucht, Drogensucht, Kettenrauchen usw. ein) bedarf immer einer Umstellung kompletter Lebensumstände, möglicherweise des Umfelds, in dem ich mich bewege. Ein Alkoholiker wird eine Therapie kaum erfolgreich beenden, indem er weiter im Schützenverein aktiv ist und den großen Vereinsmeier spielt, genausowenig wie ein Junkie dies hinbekomt, wenn er weiterhin mit seinen fixenden Kumpels abhängt. Und auch für Fettsüchtige spielen die Lebensumstände eine entscheidende Rolle. Wenn die Familie nicht unterstützend mitzieht sind die Chancen schon viel geringer, das in den Griff zubekommen.
Hinzu kommt die Tatsache, das so etwas ohne fachkundige, möglicherweise ärztliche Kontrolle und Begleitung selten wirkungsvoll funktioniert.
Nur Kalorien zu zählen reicht nicht aus, entscheidend sind die Verhältnisse was ich insgesamt an Kalorien, Kohlehydraten, Fetten etc. zu mir nehme und was ich davon verbrenne. Wenn ich meinen Körper permanent unterversorge nehme ich nicht ab, weil der Stoffwechsel auf Sparflamme läuft und der Körper Angst hat, zu wenig zu bekommen. Dann nehme ich nicht oder wenig ab, im schlimmsten Falle nehme ich dann nämlich sogar zu.
Der Körper und sein Stoffwechsel sind nach Jahren des Übermaßes darauf eingestellt, große Mengen an Nahrung zu sich zu nehmen. Die haben Hunger! Und die wachen mitunter nachts um drei auf, weil sie etwas essen müssen. Und die nehmen nicht ab, weil sie dann statt einer ganzen nur eine halbe Fleischwurst essen.
Die Ursachen solcher krankhaften Essstörungen sind vielfältig, und keiner von uns hat es sich anzumaßen beurteilen zu können, ob jemand nur zu faul dazu ist und einen zu geringen Willen hat, etwas dagegen zu tun.
Und ich bitte auch mal andere gesellschaftliche Entwicklungen mit zu betrachten. Wie viele Kinder essen mittags alleine, weil das Elternteil, bei dem sie aufwachsen (oder beide Eltern), arbeiten gehen muß und stopfen sich unkontrolliert Fertiggerichte rein? Da werden in jungen Jahren die Grundlagen für spätere Esstörungen gelegt. Mal ganz zu schweigen von vollkommen falscher Säuglingsernährung, die dafür sorgt, dass schon zweijährige ausschauen wie eine Tonne auf zwei Beinchen.
Das die Krankenkassen für Übergewichtige höhere Kosten haben als für normalgewichtige mag sein. Das ganze beruht aber auf einer Mischkalkulation, in der auch das berücksichtigt ist. Ein Freund von mir musste letztes Quartal das erste Mal im Leben die 10€ Praxisgebühr bezahlen... der war seit deren Einführung noch nicht beim Arzt, und damit ist sein übergewichtiger Nachbar schon wieder gegenfinanziert.
Um es zum Abschluß zu bringen:
Das ganze Thema ist so vielschichtig (und interessant), dass man es kaum mit den Buchstaben 'FdH' erschlagen kann.