15. Tag - Niagara
Heute haben wir länger geschlafen. Wir müssen ausgeruht sein, denn wir erleben dass hier:
Nach einem Frühstück im, zum Hotel gehörenden, Steakhouse sind wir noch einwenig bummeln gegangen im Niagara Falls View Casino nebenan. Ich habe einen Blick ins Casino geworfen und den VegasCharme genossen. 20 Dollar in einen Wheel Of Fortune investiert und 45 wieder rausgeholt. Hihi, wie das immer geht?
Dann aber los. Wir müssen um 12:15Uhr beim Treffpunkt sein.
https://www.whirlpooljet.com
Wir müssen für jeden einen Zettel ausfüllen, in dem wir den Veranstalter von allen Pflichten freistellen. Die können mit uns jetzt alles anstellen und wir haben kein Recht die zu belangen. Muss wohl so sein im klagewütigen Nordamerika.
Wir sind natürlich (typisch deutsch) etwas zu früh da. Dafür dürfen wir dann länger auf unpünktliche Zeitgenossen warten.
Wir sind vorbereitet, haben Sachen an die Nass werden dürfen und haben unsere dünnen Mikrofaser Handtücher dabei. Die Gruppe setzt sich aus ca. 20 Nationalitäten zusammen, oder zumindest ethnischer Herkünfte. Außer Australische Ureinwohner war wohl alles dabei. Witziger Haufen.
Wir werden mit dem Bus zur Basis gefahren. Dort erhalten wir die letzten Sicherheitshinweise. Wir werden darauf hingewiesen das wir auch Stromschnellen der Klasse 5 durchfahren werden. 6 ist wohl die höchste. 1200 PS sollen dabei helfen.
Locker und Umkleiden stehen zur Verfügung. Wir bekommen Schwimmwesten (Pflicht) und Wasserschuhe (wer will). Wir sollen nix mitnehmen, was wir nicht auch in einen Pool mitnehmen würden.
Alles einsteigen. Es geht los. Gut dass ich brezelgirl vorher Videos gezeigt habe, damit sie weiß, was auf sie zukommt, aber ich glaube so haben wir es uns dann doch nicht vorgestellt.
Wir hatten ja schon in 2 Urlauben in Grants Pass das Vergnügen mit Jetboaten über einen Fluss mit Stromschnellen zu düsen....aber hier ist das doch etwas vöööööllig anderes.
Gut, der Anfang mit dem 360Grad Hamilton Spin, den kannten wir....und die schnellen Kurven, wo man denkt man Sitz in einem Flugzeug, auch, aaaaber...
...die Kraft mit dem das Wasser einen trifft, wenn man durch Stromschnellen der Klasse 5 rauscht, verursacht halt auch schmerzen. Auf die Wucht wenn Dir hunderte (oder tausende) Liter Wasser ins Gesicht (auf den Oberkörper) klatschen waren wir dann doch nicht vorbereitet. Man ist quasi unter Wasser für kurze Zeit und wir alle haben einiges geschluckt von dem guten Niagaraaqua. Auch etwas beängstigend fand ich die Tatsache, dass das Boot so voll Wasser läuft, dass es in den hinteren Reihen ansteigt auf Hinternhöhe. D.h. man sitzt quasi im Wasser und von oben kommen ständig neue Wellen reingebraust. Das Wasser fließt dann hinten ab, wenn der Käptn wieder Gas gibt und sich das Boot von den PS vorangetrieben vorne hochstellt.
Also wer meint er wird in den Wasserbahnen in Orlando soaked, der war nicht in dieser "Attraktion".
Brezelgirl war "not amused". Das war einfach zu heftig und unser Kanu-Kenter-Erlebnis ist ja auch noch nicht soooo lange her. "Müssen wir da nochmal durch?" Ja, mussten wir.... noch 5x, weil es so schön ist. Es gab einige im Boot, die haben das ganze noch schlechter vertragen als brezelgirl und scheinbar Todesängste ausgestanden. Unsere taffes Tourguide-Girl musste in der Reihe hinter uns seelischen Beistand leisten und wurde deshalb selber nass, was eigentlich nicht so geplant ist. Sie sitzt zwar oft lässig vorne auf der Fensterscheibe und balanciert am Bootsrand rum (und kam mir daher vor, wie so einer von den jungen Männern, die auf dem Rummel mitreisen und dann noch voll cool auf der Platte des Breakdancers stehen, wenn das Ding schon richtig schnell am drehen ist), aber wenn es heftig wurde, hat sie sich hinten ins Häuschen verzogen. Es wurde teilweise so heftig, dass die vordere GoPro Camera des Bootes abmontiert wurde. Weil wohl schon einige den Druck des Wasser, trotz patentierter Clickhalterung, verloren gegangen sind.
Auch ich durfte nur die ersten paar Kilometer mit meiner GoPro filmen, dann musste die vor der ersten Klasse 5 Stromschnelle zusammen mit meiner Sonnenbrille und der Mütze in die Tasche vor meinen Sitz.
Anweisung ab jetzt = Füsse fest auf dem Boden des Bootes. Kinn an die Brust. Händen fest an die Stangen vor einen. Nicht loslassen. Wahnsinn.
Wir sind auch in den Whirlpool gefahren, was die Boote die wir bisher beobachtet haben nicht taten, aber unser Kapitän traut sich mehr. Nun stellte er sich an die Stelle, wo das Wasser von den Falls über dem WhiteWaterBereich in den Whirlpool strömt. Aus dem Lautsprecher des Bootes erzählte uns unsere nette Begleitung, dass dies Stromschnellen der Stufe 6 wären. Diese reißt Bäume aus und hält sie manchmal Monate lang unter Wasser gefangen. Stellt Euch mal vor, was Euch da Eure Schwimmwesten nützen. Nette Info.
Ähhhh.... brezelgirl machte sehr deutlich, dass sie nicht gewillt war die 6er zu fahren, mit welchem Boot auch immer. Sie will hier weg. Außerdem war es trotz 27grad Luft, hier im Boot inzwischen ange ähhh unangenehm kalt. Wenn mir schon kalt ist, dann sind meine Damen kurz vor der Unterkühlung.
Wie gesagt, wir standen DIREKT vor den Stromschnellen der Klasse 6. Noch 2 m weiter und wir wären drin gewesen, doch wir biegen nach einer gefühlten Ewigkeit ab. Ich glaube, dass man sein Boot schon etwas beherrschen muss um hier so cool klarzukommen. Wie gesagt, die anderen Boostführer haben die Experimente (an dem Mittag) nicht gemacht. Hmmm.
Ich hatte festgestellt, dass die schwarze, rauhe (Lauf)Oberfläche des Seitenrandes des Bootes von der Sonne schön aufgeheizt wird. Die paar Grad Wärme habe ich genutzt meinen Unterarm zu wärmen bei der Rückfahrt. Mir war kalt. Ich habe also der Anweisung mich festzuhalten und den Arm IM BOOT zu lassen nicht Folge geleistet, was ich mit Abschürfungen der Haut, die mir jetzt gerade wieder wehtuhen, bezahlt habe.
OK, irgendwann ist auch der größte Spaß zu Ende. Ich würde die Tour wieder buchen. Es ist spannend und evtl. sogar einmalig, so etwas erleben zu dürfen. Die eher unangenehmen Begleiterscheinungen gehören halt dazu.
Nach dem etwas chaotischen umziehen, sind wir mit dem Bus wieder zurück zum Niagara Glen Nature Reserve, wo der Start war und unser Auto steht.
Wir brauchen etwas Zeit um nach einem Supermarkt suchen, was wir inzwischen kennen. In diesem Urlaub verbringen wir einige Zeit mit der Suche nach Supermärkten und nach Geschäften wo man auch Bier/Wein/sonstiges alkoholisches kaufen kann. Beides zusammen geht halt nicht immer. Wir sind ja nicht in Florida unterwegs, wo es an jeder Ecke einen Publix gibt, der einem jeden Wunsch erfüllt.
Wir finden einen großen Supermarkt, den wir noch gar nicht kennen und auch nicht abspeichern und später einen Beerstore. Was für ein Laden. Nur Bier in Großgebinde. Nur die TopTen Sorten. Weiteres Bier in kleinen Kühlregalen, die aber fast komplett leer sind.
3 Kassen wie im Outletstore besetzt. Merkwürdig.
Heim ins Hotel. Essen auffen Bett. Brot, Käse, Olivenöl und Balsamico, Salami und Früchte.
Weiter zum SkylonTower. Da durften wir auf Einladung unseres Hotels als Platin Mitglieder umsonst hoch. Eine schöne Aussicht, auf alle Fälle (hihihi, was bin ich zweideutig).
Dann Tablerock. Eigentlich mein Lieblingsplatz an den Falls. Ich mag es an der Stelle zu stehen, wo die Horseshoe Falls sich in die Tiefe stürzen. Das ist wie in ein Feuer, oder in die Wellen zu starren. Hypnotisch schön.
Weiter am Rim entlang bis zu den Hornblower Schiffen. Bei unseren ersten Besuch hießen die auch noch Maid of the Mist, aber die Canadische Seite hat nun neue Schiffe und die heißen Horbnblower. Egal, das muss ich bei besserer Verbindung mal nachlesen. Das Erlebnis ist jedenfalls das gleiche.
wir musste etwas Schlange stehen um Tickets zu bekommen. Das kann man bestimmt besser machen. Was man nicht beeinflussen kann, ist das Wetter. Als wir endlich unsere Tickets hatten fing es voll an zu regnen. Als wir unsere Regencapes für das Boot bekamen, waren wir froh, denn in der nicht überdachten Warteschlange vor dem Boot regnete es nasse, kleine Hunde. So wurde wir wenigstens schon gut auf das kommende eingestimmt.
Die Tour in die HorseshoeFalls war toll. Was für ein Erlebnis. Wo kann man das sonst auf der Welt so nah erleben? Naturgewalt PUR.
Nach der Tour sind, bummelig und verspielt albern, zurück zum HI. Bei der Stein-Holzofen-Pizzaria des Hotels haben wir noch eine Pizza an der Bar genossen und sind dann hoch ins Zimmer in dem ich gerade schreibe. Fotos versuche ich dann mal wieder morgen früh.
Mal sehen. Bis denne