Kennt Ihr diese Tage....
....an denen gefühlt
alles schief geht. Heute war einer dieser Tage.
Wir sind wie geplant, nach dem Frühstück, mit gepackter Kühlbox und guter Laune losgetuckert mit dem Ziel
Lover Key SP.
Am Anfang lief noch alles gut, bis auf einen kleinen zu starken Druck auf den
Gashebel beim verlassen des Docks. Dies hatte zur Folge, dass brezelchen etwas unsanft auf die Sitzbank flog. Es folgte etwas Hektik, weil ich den Fehler durch wahnsinniges
gekurbel und vor- und rückwärts fahren versuchte auszugleichen. Während dieser Manöver musste ich noch einen Disput mit der kleinen brezel ausfechten.
Als wenn ich keine Fehler machen darf, oder was???
Als
Geocacher nimmt man auch so einiges in Kauf. Ein Cache ist auf Big Shell Island, diesen wollten wir natürlich unbedingt heben. Das hinkommen zum Steg war schon nicht einfach, aber mit einem Auge auf dem
Tiefenmesser war dies dann möglich. Das anlegen am Steg war eigentlich OK, aber ich habe mir beim anfassen des Holzständers den einen (oder besser gesagt 2)
Splitter in den Handballen gejagt. Es sah aus als wenn ein ca. 3 cm langer Splitter durch den Handballen getrieben war.
Später stellte ich heraus, das es 2 Splitter (je 0,5cm) die genau in einer Linie standen diesen
Effekt perfekt haben erscheinen lassen.
Nach weiteren nicht lustigen Erlebnissen auf dieser blöden Insel, haben wir den Cache schliesslich völlig zerstört vorgefunden. Egal, Hauptsache gefunden. Wie doof, wenn wir gar nichts gefunden hätten??!!
Die Fahrt bis zum State Park verlief gut. Wir haben wie erhofft vor der Südspitze von
Fort Myers Beach jede Menge Delfine gesehen. Ich mag die Strecke ja, weil die Fahrt durch den Hafen, vorbei an den
Fischkuttern und die spätere Videospielsektion, wo man es schaffen muss voll
Speed durch die eng beieinander stehen Tore durch gleiten. Fun!!
Am SP angekommen sind wir auf den Strand gefahren mit dem Boot.
Welcome to Florida State Parks
Ich weiß gar nicht viel die Stelle heisst, aber an den Strand ist auch der Pier für dieses Restaurant, welches man nur mit dem Boot erreichen kann. Hier fahren immer alle mit dem Boot auf den Strand. Gegenüber ist der
Hundestrand und es ist sehr schön hier.
Es ist aber nicht der Strand am Golf, sondern quasi an einem
Pass auf der Innenseite.
Die eigentliche
Pechsträhne begann damit, das ich etwas zu langsam auf den Strand geglitten bin. Das Hurricane hatte also noch zuviel Wasser unter dem Kiel. Der Anker am Strand konnte das Boot nicht halten. Also blieb ich zur Sicherheit beim Boot, und die Damen machten einen Rundgang zum Hauptstrand.
Das Boot drehte sich so langsam quer auf dem Strand und schaukelte nicht mehr. Der Anker war nun überflüssig. Gut. Die Ladys kamen mit
Muschelbeute zurück und wir essen auf dem nun ruhigen Boot unser Picknick. Als ich sah, wie unsere Nachbar zu kämpfen hatten Ihr senkrecht auf dem Strand stehendes Pontonboat wieder ins Wasser zu bekommen, schwante mir schon was nur kommen musste. Spasseshalber habe ich das Picknick unterbrochen und bin ans Boot gegangen um mal zu schauen, ob ich es bewegen könnte.
Nix konnte ich.
Meine sanften schaukelversuche sahen unsere anderen Nachbarn....sie sprangen auf und fingen
unaufgefordert mit an zu schaukeln. Äääähh. OK. Danke. Die Damen bitte auch runter vom Boot und mithelfen.
"Jaaa, wir kriegen Euch da raus, man hilft sich ja als Boater" ....
große Familie und so.
Weitere Männer aus den Nachbarbooten kamen schnell hinzu. Yeahh... zugleich...
onetwothreeundsoweiter... Wir haben uns echt einen abgerackert. Einer ist ausgerutscht und ins Wasser gefallen. Naja, Kollateralschäden muss man in Kauf nehmen. ;-)
Nein im Ernst, ohne die ca. 8 Herren die geholfen haben unser Boot wieder ins Wasser zu schieben, wären wir auf diesem
gottverdammten einsamen Eiland für immer gestrandet.
Mein Handballen tut übrigens immer noch weh, obwohl ich mit meinem
Jägermesser (in Ermangelung einer Nadel) inzwischen die Splitter entfernen konnte.
Eigentlich wollten wir ja noch bleiben, aber nach dem Aufstand, war es mir dann zu peinlich einfach so weiter zu machen, als wenn nix wäre. Davon abgesehen, das ich nicht weiss wie wir das Boot nun neu hätten festmachen sollen.
Also Flucht nach hinten. Das andere Ufer des Passes weiter vorne sieht auch schön aus.
Da haben wir früher schon einmal geankert. Leider klappte das
Ankerwerfen nicht. Der Anker griff nicht und die Strömung drohte uns immer an ein Anglerboot zu treiben. Nach 6 nervigen versuchen - Anker werfen -
zusehen wie wir dennoch abtreiben - wieder vorfahren - Anker einholen - Anker werfen -
zusehen wie wir dennoch abtreiben - usw - hat es endlich geklappt. Die Wortwechsel zwischen den großen brezeln wurden angespannter - so einen
Sch..ß habe ich auch noch nie erlebt, dass der Anker nicht greift - und brezelchen wurde unwohl und bekam etwas Angst.
OK nun stehen wir in der Strömung ca, 5 Meter von Ufer entfernt und haben Natur pur,
Reiher, Ahinga und ein Weissdings (kleiner wie Blue Heron, aber weisser) in unmittelbarer Nähe. Delfine waren auch zu sehen.... schön.
Wie kommen wir jetzt aber an Land, bei dieser Strömung. Ich habe mich zu Testzwecken
geopfert (bereits beim einsteigen über die vordere Leiter, habe ich mich dolle gestoßen) um zu überprüfen, ob es möglich ist an Land zu kommen. Es war (unter größten schwimmerischen Anstrengungen) möglich. Allerdings war es bis ca. 1m vor Ufer sehr tief und der Untergrund war voller
Stolperfallen und überhaupt wenig einladend. Nix für brzelchen, unmöglich, die Gefahr war zu groß. Ich bin dann am Ufer ca. 10 m vor gegangen und bin dann mit der Strömung zum Boot geschwommen. Konnte gerade so die
vordere Leiter erreichen. Raufklettern konnte ich aber nicht, da die Strömung meine Beine unter den Rumpf zog. Da hing ich denn und die brezeldamen wundern sich, warum der sich so doof anstellt und nicht einfach hochklettert, wie sonst auch.
Es war vom Boot aus auch nicht zu sehen, wie stark die Strömung war. Einige blaue Flecken später lasse ich die Leiter vorne los, und treibe (wie ein kranker
Seeelefant) an Boot entlang und bekomme den letzten
Seilfestmacher (echte
Seemannssprache... ja so sprechen wir nautischen Bremer) an Bord zu packen. Ich klappe mit der anderen Hand die Abdeckung der hinteren Leiter rauf und die darunter versteckte Leiter herunter und steige an Bord. OK, wer will als nächstes??!!
Brezelchen wollte.
Nein, kein Chance. Zu
gefährlich. Familie unzufrieden.....Hmmm... das auch doof.
Noch ein wenig Natur ansehen und dann weiter Richtung Golf versuchen. Da ist gerade ein Anglerboot abgehauen. Da waren wir damals doch auch, Näher an der Sandbank.
Also Anker einholen und hin da.
Anker werfen an der neuen Stelle. Klappt sofort.
Anker sitzt. Sitzt so gut, dass wir ihn nicht wieder einholen können. Wollen wir aber, weil auch hier die Strömung Richtung offener See noch gewaltig ist.
Der
Anker sitz bombenfest. Wir können Ihn nicht hochziehen, egal aus welcher Richtung wir es versuchen. Meine Laune ist am Boden. Ich weiß nicht, wie es mir gelingt noch gute Miene zu diesem
durchtriebenen Sch...ßspiel zu machen.
Nachdem unser Boot einmal um den Anker gekreist ist, habe ich entgegen der Strömung noch einmal richtig Gas gegeben und das Boot drehte sich, aber der Anker war frei.
Unglaublich....alle wollen jetzt nach Hause. Ist auch 15:45 und es wird kälter.
Kurz vor der Brücke tuckern wir nicht mehr, sondern
stecken fest. Sandbank. Warum hier?Warum fahren 3 m an mir die anderen vorbei. Schande. Bis man so weiss was los ist, und das man nicht frei kommt mit der
Schraube halb in der Luft..... das dauert auch.
Ich also raus aus dem Boot (kenne ich von früheren Jahren) und geschoben. Langsam strengt mich das alles auch etwas an.
Kurz hinter der Brücke fahren wir gleich Links zum ersten Tor (rechts grün, links rot) und
stecken wieder fest. Auf die etwas hysterisch gestellte Frage "was ist den jetzt los" antworte ich ebenso
etwas hysterisch "das weiss ich doch nicht, ich denke wir stecken wieder fest."
Der Spaß am bootfahren hatten also gerade seine Höhepunkt erreicht.
Besser wurde es dann als wir merkten, dass wir die ganze Strecke hinter
Estero und FMB Gegenwind hatten und es sehr kalt wurde.
Mit feuchter Hose bei
17 Grad im Cabrio... so stellt man sich eine schöne Rundfahrt vor. Auf einem Boot ist es noch schöner, weil die Wellen schaukeln, die Gischt einem die Brille und die Cockpitscheiben verschmiert und der Wind den ganzen Körper trifft. Die
Fußheizung suchte brezelchen auch vergeblich.
Mit Angst im Nacken, womöglich wieder auf eine unmögliche Untiefe zu treffen, mit
Kapuzenshirt und in Handtücher eingewickelt schafften wir schliesslich auch ziemlich durchgefroren die Tour bis in unseren Heimathafen.
Jetzt wirds schön, denn nach dem Bootputz, konnten wir in einen, auf
85 grad vorgeheizten, Pool springen. Ahhhh, das haben wir uns echt verdient. Genauso wir das Essen bei
Carrabas am Abend.
Ende gut - Alles gut.
Kennt Ihr diese Tage....