Ich Fachkreisen auch F***odrom genannt
Ich kann mit solchen Erlebnissen leider nicht dienen. Wenn man sich vorher die Bewertungen auf HC, TA, etc. durchließt, ist die Wahrscheinlichkeit, ein schlechtes Hotel zu ergattern auch eher gering
So jung bist Du nun auch wieder nicht das Du nicht schon in Hotels abgestiegen wärst als es noch keine Hotelportale im Internet inkl. Bewertung gegeben hätte
Als wir auf unserer Hochzeitsreise das erste Mal in Las Vegas waren (1992) hatten wir - wie für die gesamte Rundreise - kein Hotel vorgebucht und mussten uns also dort auf die Suche machen. damals waren die Hotelzimmer und Buffets in LV noch spottbillig, vor allem von Sonntag - Donnerstag - da wollten sie die Leute nur ins Hotel bekommen damit die dort spielen, Übernachtungen in den größten Resorts für 30$ waren nicht ungewöhnlich, die neuesten kosteten vielleicht 60-70$ pro Nacht.
Das Mirage war damals recht neu, erst 3 Jahre alt - da wollten wir gerne hin, haben aber trotz Wochentag kein Zimmer bekommen, alles voll. Das selbe im Cesars Palace und ein paar weiteren - es war wohl irgendeine Veranstaltung oder Messe dort, jedenfalls war es sehr voll - so kamen wir den Strip immer weiter hinauf bis wir schließlich im Hacienda landeten (existiert nicht mehr, wurde schon gesprengt
- inzwischen steht dort das Mandala Bay). Dort gab es freie Zimmer, wir (2 Pärchen) bekamen jeweils unsere Zimmerschlüssel und Anweisungen wo wir die finden würden.
Zu unserer Enttäuschung waren die Zimmer aber nicht in dem repräsentativen großen Tower vorne sondern hinter den Hauptgebäuden im Erdgeschoß. Vorteil: Man konnte mit dem Auto direkt bis vor die Tür, wie bei einem Motel. Wir also rein, Zimmer aufgeschlossen und - da die Vorhänge zu waren - Lichtschalter betätigt. Es passierte: Nichts. Kein Licht im Flur vor dem eigentlichen Zimmer, wo es auch ins Badezimmer abging. Im Schlafzimmer ging das Licht, aber was wir da sahen gefiel uns auch nicht: Fleckiger Teppich, fleckige Gardinen, Licht ging nur teilweise. Badezimmer machte auch keinen vertrauenerweckenden Eindruck. Wir also raus um zu gucken wie das Zimmer unserer Freunde aussah - die begegneten uns schon auf dem Flur, sie kreidebleich: Bei denen im Zimmer haben sie erstmal ein paar stattliche Kakerlakenleichen auf dem Teppich begrüßt - in einer Größe die uns nach unseren bescheidenen Insektenkenntnissen aus Deutschland nahezu monströs vorkam und gleich Bilder von Monstern aus der atomstrahlen-verseuchten Wüste von Nevada in unseren Köpfen heraufbeschwor
Na, mein Freund und Trauzeuge Jan und ich haben uns dann natürlich ritterlich um die Sicherheit unserer weiblichen Begleitung gesorgt, sind mit ihnen zurück zur Rezeption und haben auf andere Zimmer bestanden und ausdrücklich welche im Hauptgebäude möglichst weit oben gefordert (in unserer Naivität dachten wir wohl das Ungeziefer würde nicht so hoch kommen
).
Uns wurden auch beide neue Zimmer schlüssel mit dem Ausdruck des Bedauerns über die vorgefundenen Zimmer überreicht, wir nahmen unsere Koffer aus dem Auto und zogen dort ein.
Die Zimmer waren dann auch deutlich akzeptabler was die Sauberkeit anging, so das wir dort blieben - wir waren auch einfach langsam müde und wollten schlafen.
Das Schlafen fiel auch erst einmal nicht soooo leicht weil die Wände wie Papier waren (zumindest was den Schallschutz anging), so das man jedes Hüsteln (oder was auch immer
) aus den Nachbarzimmern mitbekam.
Irgendwann nachts musste meine Frau mal einem menschlichen Bedürfnis nachgehen und ging auf die Toilette. Anschließend betätigte sie die Spülung und die lief auch - und lief - und lief - und lief....
An Schlaf war so nicht zu denken. Sie meinte ich müsse jetzt mal unten anrufen damit das repariert würde - nachts um 2:00 oder so. Da habe ich dann lieber selber mal nachgeschaut und mich mit den Feinheiten amerikanischer Sanitärinstallationen beschäftigt, den Spülkasten auseinander genommen und inspiziert und 5 Minuten später war Ruhe und wir konnten entspannt schlafen bis uns morgens der Wecker klingelte weil wir mit unseren Freunden zum Frühstück verabredetet hatten. Die wohnten auf dem gleichen Flur, wir sie abgeholt und Richtung Aufzug gegangen. Kurz bevor wir den erreichten ging direkt vor uns eine Zimmertür auf, eine Hand erschien und warf die Leiche einer der Monster-Kakerlaken kommentarlos auf den Flur, genau vor unsere Füße
Muss ich noch erwähnen das die Damen beim Frühstück sehr zurückhaltend waren?
Jan und ich haben es trotzdem geschafft die beiden zu einer weiteren Nacht in dem Hotel zu überzeugen indem wir ihnen klar machten das diese Tiere hier überall zu finden wären, quasi "Lokal-Kolorit" oder "Folklore" wären und es von daher sinnlos wäre noch mal den halben Tag nach einem anderen Zimmer zu suchen. Wir haben sie dann mit jeweils einer Riesenflasche Insektenvernichter aus dem Supermarkt beruhigt mit denen sie die Zimmer komplett eingenebelt haben und haben dann noch eine schöne Zeit in LV vor der Weiterfahrt verbracht. Und den Insektenvernichter haben wir immer schön mitgenommen
Das Hotel hieß ab da bei uns nur noch "Kakerlake Inn" und hat im Nachhinein noch für viel Spaß und Unterhaltung in Erzählungen gesorgt
- nicht zuletzt dank einer anderen Anekdote die sich in dem Zusammenhang auch noch ereignet hat, auch wenn die hier eigentlich nicht reinpasst:
Damals war es Mode in LV das die Angestellten auf dem Namensschild mit ihrem Vornamen darunter den Bundesstaat ihrer Herkunft aufgedruckt hatten - vielleicht um zu zeigen woher die Leute überall nach LV zum Arbeiten kommen...
Als wir die Zimmer reklamierten um neue zu bekommen war mein Freund JAn mit damals noch etwas holprigem Englisch vor mir an der Rezeption - bedient hat uns da ein sehr netter Farbiger, dessen NAme ich leider nicht mehr weiß. Aber den Bundesstaat aus dem er kam, den weiß ich noch - weil Jan ihn hartnäckig mit "Mr. Michigan" ansprach
Der arme Mann guckte schon ganz irritiert und ich konnte mir hinter ihm nur mühsam verkneifen laut loszuprusten
- als wir dann fertig waren und nach oben zu den Zimmer fuhren habe ich Jan erstmal gefragt warum er den immer mit "Mr. Michigan" angesprochen hätte. "Wieso, das war doch sein Name - stand doch auf dem Schild?"
Da habe ich ihn dann erst einmal aufgeklärt was ich mir zusammengereimt hätte und ob er sich nicht gefragt hätte warum hier so viele Angestellte mit Nachnamen "Nevada" hießen. Ja, das wäre ihm auch schon aufgefallen und er hätte sich gewundert, sich aber keine weiteren Gedanken darüber gemacht.....
Wir haben uns später noch oft über diese Anekdote amüsiert und "Thank you, Mr. Michigan" ist ein geflügeltes Wort bei uns geworden.
Zu seiner Verteidigung sei gesagt das in D 1992 keine Angestellten ihren Vornamen auf einem Namensschild gehabt hätten oder damit angesprochen worden wären....