Wenn Du meine Text mal genau liest, dann wirst Du feststellen, dass ich im Gegensatz zu Dir nicht immer allgemeine Behauptungen aufstelle sondern nur versuche an Hand von konkreten Beispielen aus meiner eigenen Erfahrung zu belegen, dass es eben nicht überall so ist wie Du es hinstellst. Ich habe in fast jedem Beitrag erwähnt, dass es sowohl gute als auch schlechte Ausgaben so ziemlich aller Varianten gibt, aber ich wehre mich einfach gegen Allgemeinplätze und dieses ständige "über einen Kamm scheren". Mir ist durchaus bewusst, dass wir hier durchaus eine teilweise ideale Situation haben, aber dafür tun wir auch was. Und zwarr nicht meckern, mosern motzen und klugscheißen sondern aktiven Dialog führe, in dem beide seiten gehört werden, denn nur so kommt man vorwärts.
Du brauchst meinetwegen gar nicht zu googeln, denn was irgendwer irgendwo geschrieben hat ist für mich nur bedingt interessant - ich werde im Netz zu jeder Meinung einen unterstützenden Text finden, da muss ich dann schon wesentlich weiter und ausschweifender suchen und beide Seiten berücksichtigen.
Was das Erkennen der Hochbegabung von Kindern angeht: Es gibt derart viele verschiedene Arten der Hochbegabung, die kann ein Erzieher oder Grundschullehrer ohne Zusatzausbildung unmöglich alle erkennen, da kommen ja selbst spezialisierte Psychologen oft ins Straucheln wenn sie das erkennen sollen. Wir haben hier in der unmittelbaren Nachbarschaft alleine 2 Kinder bei denen das auch nicht rechtzeitig entdeckt wurde, die waren auch fast schon auf der Sonderschule, ich weiß also durchaus wovon ich spreche.
Na also, wenn Du doch weißt, wovon Du sprichst, warum stellst Du mir dann Verallgemeinerung unter, wenn ich
a) bei meinem vorherigen Beitrag lediglich davon sprach, dass man vermehrt beobachten kann, dass die Kindergärten sich überhaupt nicht mehr um die Kinder kümmern, wie sie sollen... Was soviel bedeuten soll, dass es immer mehr wird... Von einer Verallgemeinerung habe ich hier nirgends gesprochen... Das hast Du mir angedichtet...
b) habe ich eine Behauptung aufgestellt, die in den Medien so vertreten werden... [Es ist nunmal auch Fakt, dass hochbegabte Kinder auf die Förderschulen "abgeschoben" werden, da Lehrer nicht in der Lage sind, diese überhaupt zu erkennen!!] Dass das in Haseldorf nicht so ist, da kann ich ja nix dafür ...
Es ist immer so schön einfach diese Aufgaben auf KiGa oder Schule abzuschieben - wenn die das nicht erkennen sind das alles Trottel und unfähig. Dabei gibt es nur einen Personenkreis der dafür wirklich zuständig ist: Die Eltern. Die sind zuständig dafür sich zu kümmern, das Verhalten des Kindes ggfs. zu hinterfragen und evtl. dann Fachleute zu konsultieren. Und was ist die Realität? 75% der Eltern kapitulieren bei Problemen und erwarten dass das Kind im KiGa oder in der Schule "erzogen/ zum Funktionieren" gebracht wird und die eigenen Defizite, die man selber nie zugestehen oder auch nur erkennen würde ausgebügelt werden.
Wir haben hier 2 erste Klassen zu je 22 Kindern... Da meine Kids auf beide Klassen aufgeteilt sind, kenne ich so ziemlich alle Eltern beider Klassen... Auch die Problem"familien"... Allein in Malik´s Klasse gibt es mindestens 4 Problemkinder (ohne ihn) und bei Azra sind es auch ca. 3 oder 4... Also habe ich hier 7 Familien und 5 davon kenne ich sehr gut... Ich kann bei diesen 5 Familien felsenfest davon ausgehen, dass die Erziehung in Ordnung ist, da diese "Problemkinder" komischerweise alle jüngere Geschwisterkinder sind und die älteren Geschwister keinerlei Probleme in der Schule haben und einige sogar auf weiterführende Schulen sind. Ein Desinteresse aller Eltern der beiden Klassen kann ich auch hier nicht feststellen. Malik´s Klasse hat sogar einen festen Stamm an Lese - und PC Mama´s, die sich dafür engagieren, allen Kindern der Klasse beim Lesen und bei den PC-Übungen behilflich zu sein. Abgesehen davon, dass von 12 PC´s manchmal nur 2 funktionieren, ist es voll toll. Wir, auch ich beteilige mich da am Geschehen , lernen alle Kinder persönlich kennen und können uns inzwischen ein Bild davon machen, wie gut/schlecht ein Kind lesen kann und welche Probleme es hat...
Und bei den Eltern die sich kümmern gibt es dann noch ein Großteil von der Sorte, die aus "dem Mutterinstinkt" heraus eh alles besser wissen als die Fachleute. Wenn eine Hochbegabung erkannt wird, dann kann man ja damit angeben, das hört man gerne. Wenn eine assoziative oder kognitive Störung, eine Entwicklungsverzögerung oder AD(H)S diagnostiziert wird, dann wird abgebügelt und man plustert sich mächtig auf - das hört sich ja negativ, irgendwie nach Behinderung an....
Natürlich gibt es gute und schlechte Erzieher, Ärzte, Lehrer - das steht doch außer Frage. Aber genauso gibt es gute und schlechte Eltern - und damit meine ich nicht die materielle Versorgung oder die emotionale Zuwendung, sondern die Fähigkeit auch beim eigenen Kind Objektivität walten zu lassen und Defizite sachlich anzugehen. Bei einem Großteil der Eltern beschränkt sich Fürsorge darauf, den Kinden möglichst viele Steine in jeder Hinsicht aus dem weg zu räumen - ob das zielführend ist sei mal dahingestellt.
Toll... Wie kannst Du von Eltern verlangen, ihr eigenes Fleisch und Blut "objektiv" zu betrachten??? Genau das ist doch das Problem, dass Eltern haben... Sie können ihr Kind nicht objektiv betrachten. Man merkt doch als Elternteil nicht mal etwas sooooo objektives wie den Wachstum des eigenen Kindes... Da Eltern ihre Kinder immer sehen, merken sie nicht mal, wie "groß" das eigene Kind schon geworden ist... Höchstens an den Hosen, die inzwischen wieder zu kurz sind!!!... Klar gibt es Anlaufstellen, aber wenn ich doch als Elternteil das Problem nicht erkenne, warum sollte ich diese Anlaufstelle denn aufsuchen? Ich brauche doch jemanden, der mich auf das Problem hinweist... Mich in diese Richtung lenkt... Und bei Sturheit eben auf mich mit Informationen einprügelt... Ein einfaches "Bringen Sie mal Ihr Kind zum Psychologen" reicht da Gewiss nicht aus... Wenn ich von Erziehern (der Name bringt es ja schon mit sich) nicht erwarten kann, die "Erzieherrolle" im Kindergarten gewissenhaft zu übernehmen, frage ich mich, für was es diesen Berufszweig überhaupt gibt? Das ersetzt natürlich in keinster Weise die Erziehung der Eltern, aber ich darf von einem Kindergarten verlangen, ebenfalls soziales Verhalten und vorschulische Frühförderung zu vermitteln... Dafür gibt es letztlich Kindergärten... Wenn ich mein Kind nur "unterbringen" will, kann ich auch Tagesmama aufsuchen... Auch der Beruf des Lehrers sollte eigentlich meinen Erwartungen des Lehrens gerecht werden können... Klar sind es keine gelernten Pädagogen, aber den Eltern nahe zu legen, das Kind in eine Förderschule zu stecken, ohne richtig begründen zu können warum, finde ich auch sehr vereinfacht... Hauptsache der "Störenfried" ist weg... Und vom letzten Satz können so manch Eltern Lieder davon singen.
Es kotzt mich einfach auf gut Deutsch gesagt an, dass so häufig ganze Berufsgruppen der sozialen Berufe in Bausch und Bogen verunglimpft werden die ihren Beruf eigentlich überwiegend mal aus Liebe zu den Menschen gewählt haben (denn zumindest Grundschullehrer oder Erzieher wird man ganz sicher nicht wegen der Karriere oder den tollen Einkünften).
Ich habe nirgendswo ganze Berufsgruppen durch den Kakao gezogen... ich habe nirgends geschrieben, dass ALLE Lehrer nix taugen und ALLE Erzieher/innen gleich sind... Ich habe lediglich aufgeführt, dass Lehrer nicht in der Lage sind, hochbegabte Kinder zu erkennen und Kindergärten sich nicht mehr so um die Kinder kümmern, wie sie es eigentlich sollten (auch hier sprach ich nicht von ALLEN Kindergärten, sondern dass es vermehrt zu beobachten ist )... Damit habe ich noch nicht mal den Berufszweig genannt, denn es gibt, wie Du ja auch weißt, in jeder Gruppe eine Erzieherin und eine Pflegerin!!!... Alles andere Jochen, hast Du mir angedichtet... :-(
Aus Deiner ausführlichen Schilderung oben hatte ich eigentlich gedacht, dass Du auch mal über Dich selber ins Grübeln gekommen wärst - aus meiner Sicht las sich das so, dass ich an Deiner Stelle erstmal den Telefonhörer in die Hand genommen hätte und mich bei einer Reihe von Leuten für mein Benehmen und meine Ignoranz entschuldigt hätte.... Aber da habe ich mich wohl getäuscht - weiterhin hast Du die Weisheit bezüglich Deiner Kinder gepachtet und selbst wenn Du Dich mal irgendwo nachweislich geirrt hast sind ja immer noch genügend Ziele übrig auf die Du weiterhin einprügeln kannst.
ich würde empfehlen: Ausbildung machen und es selber besser machen - kann ja nur die Gesamtsituation in Deinem Umfeld verbessern. Aber eins sollte <dir bewusst sein: Die eigenen Kinder sieht man als Mitglied der betroffenen Berufsgruppen trotzdem nicht objektiver. Ist ja bekannt, das Lehrer- und Erzieherkinder die Schlimmsten sind - aus eigener Erfahrung kann ich noch ein paar Pastorenkinder dazupacken.....
Für mein Benehmen??? Wie habe ich mich denn Deiner Meinung nach benommen??? Bis auf diese linke Tour mit dem weiteren Test in der Förderschule, als ich dann tatsächlich ausgerastet bin (zu Recht, finde ich!) habe ich mich immer gut "benommen"... Ich weiss ja nicht, was Du von mir hälst, aber ich kann durchaus nett und sehr geduldig sein... Die Psychologin habe ich nur "verbal" in den Boden gestampft... Damit meinte ich eigentlich, dass ich zu jedem Argument ein Gegenargument parat hatte... Das ganze ADS/ADHS Gespräch mit ihr hat eh nur 3-4 Minuten gedauert... Intensiv darauf eingegangen sind wir ja nicht. Ich habe sie nicht fertig gemacht, oder dergleichen... Es waren einige Fragen, auf die ich sofort Antworten parat hatte... Ich prügele auch auf gar niemanden ein... Denn selbst das würde einfach nichts ändern... Die einzige Person, auf die ich sauer bin, bin ICH... Weil ICH nicht erkannt habe, was mein Kind für ein Problem hat!!!... ICH hätte meinem Kind so manches Leid ersparen können, hätte ich mich über diese Krankheit informiert... Ich ärgere mich über mich, weil ich eine ganze Weile in die falsche Richtung gelaufen bin... Ich habe mich über Legastänie und LRS informiert statt über ADHS... Dass die anderen ihren Job nicht richtig gemacht haben, stört mich nur in sofern, dass man mir nicht die Augen geöffnet hat... ICH habe meinen Job als Mutter nicht richtig gemacht und DAS ärgert mich... Und im Zuge darüber ärgere ich mich eben, dass mich diese Fachleute nicht darauf aufmerksam gemacht haben... Selbst als Malik aus der Hausaufgabenbetreuung ausgeschlossen wurde, hat man mich nicht auf dieses Thema angesprochen... ICH habe mich hingesetzt und habe mir sämtliche Informationen selber rausgesucht, hab mich mit Bekannten darüber unterhalten und den Kinderarzt damit bombardiert... Wäre ich eine Mutter, der alles egal ist, hätte ich den Rat der Lehrer und der Erzieherinnen angenommen und hätte Malik in die Förderschule gesteckt... Ob man dann allerdings bei ihm ADHS festgestellt hätte, wage ich zu bezweifeln.
Alles andere sind Feststellungen, die ich mir auf Grund eigener Erfahrungen, Erfahrungen anderer und den Medien (TV, Internet und Bücher) gebildet habe...
A
lso beginne ich jetzt einfach mal eine Ausbildung als Erzieherin, Ärztin, Pädagogin, Psychologin und Lehrerin (und zwar für jeden Schultyp)... Das kann es doch nicht sein, Jochen... Wenn jemand seinen Beruf macht, hat er ihn gewissenhaft zu machen... Natürlich gibt es "schwarze Schafe" in jedem Beruf... Aber wenn die schwarzen Schafe immer mehr werden, dann bringt es auch nichts, die Augen davor zu verschließen.. Schließlich wird ja ständig in den Nachrichten davon geredet, dass die Lehrer überfordert sind und immer mehr Lehrer an Burn-Out leiden und frühpensioniert werden. Und leider werden diese eben immer mehr... Das heißt ja nicht, dass ALLE so sind...
Eines kannst Du mir glauben, ich bin immer noch am Grübeln... Und ja, ich kann meine Fehler tatsächlich zugeben... ob Du es glaubst, oder nicht... Und wenn ich als Mutter nicht das Recht habe, von "FACHLEUTEN" fachliche Kompetenz zu erwarten, ihren JOB, den sie selber ausgesucht haben, vernünftig zu machen, dann läuft da ja was schief im Lande!!!
Ich will mich hier aber auch nicht länger streiten und ärgere mich schon ein wenig, dass ich überhaupt so weit in diese Diskussion eingestiegen bin - denn eigentlich fand ich gerade diesen Thread hier besonders bemerkenswert für unser Forum, weil da aus einem Nebensatz bei einem ganz anderen Thema ein hochinteressanter Thread mit wirklich beeindruckenden Schilderungen und Informationen betroffener User geworden ist. Für mich ein kleines Highlight in diesem Forum, was eigentlich ganz anderen Themen dient. Schade, dass das jetzt ein wenig abrutscht - und ich selber auch noch dazu beigetragen habe. Deshalb halte ich mich jetzt hier raus - ich denke, meine Haltung ist auch so schon klar geworden. Ich hasse nur bashing jedweder Art....