Raucher trifft Nichtraucher ... Intoleranz trifft Intoleranz.
Der Volksentscheid in Bayern über das totale Rauchverbot in Gaststätten ist jetzt bald 1 Jahr her.
Damals konnte man von den Befürwortern des Rauchverbots ständig Ansagen hören wie "ja wenn dort nicht mehr geraucht wird, dann kann und werde ich viel öfter weggehen ..."
Nunja ...
Seit Anfang des Jahres gibt es hier in der Stadt einen Zusammenschluß mehrerer Wirte die in den Lokalzeitungen Annoncen schalten mit dem Slogan "Liebe Ja-Wähler. Warum kommt ihr jetzt nicht?"
Mehreren von denen steht das Wasser bis zum Hals. Sie können bald die horrenden Pachtgebühren nicht mehr bezahlen.
Der Volksentscheid ging damals mit einer 2/3-Mehrheit für das totale Rauchverbot zu Ende. Wenn man jetzt eine reine Milchmädchenrechnung aufstellen würde, dann könnte man denken dass die Wirte jetzt das doppelte an Kundschaft haben. Dem ist nicht so.
Ich hege den Verdacht, dass einige aus der "Ich-will-alles-rauchfrei-Fraktion" zum wählen gegangen sind obwohl diese eigentlich nie wirklich vor hatten Kneipen zu besuchen. Hauptsache die bösen Raucher dürfen nicht mehr ...
Der Wirt meiner ehemaligen Stammkneipe hat mir erzählt, dass ihm jetzt nicht nur die Raucher weggelaufen sind, sondern dass jetzt die paar Nichtraucher die bereits vor dem Rauchverbot Stammgäste waren nicht mehr kommen. Grund: Es ist nichts mehr los. Langweilig, Totentanz ...
Er hofft jetzt auf den Sommer. Da können die Raucher zum Rauchen wieder vor die Tür gehen. Im Winter hat das keiner freiwillig gemacht.
Ich hoffe, dass den Wirten nicht die Luft ausgeht.
Die Pointe an der bayrischen Lachnummer ist, dass es ja bereits vor dem Volksentscheid jede Menge reine Nichtraucher-Gaststätten gab. Entweder war das den Nichtrauchern nicht genug oder die Verantwortlichen haben nicht genug recherchiert.
Ich als Raucher bin schon vor dem totalen Rauchverbot in Speiselokale gegangen die als "rauchfrei" gekennzeichnet waren. Damit hatte und habe ich kein Problem. Jeder Wirt konnte selbst entscheiden ob er einen Teil seiner potentiellen Kundschaft ausschliesst.
Wenn ich allerdings abends auf ein oder zwei Bier gehe, dann gehören für mich auch Zigaretten dazu. Kann ich das nicht, gehe ich nicht weg.
Seit dem Volksentscheid halte ich das so. Man trifft sich eben nun privat. Spart obendrein noch jede Menge Geld.
Wegen mir kann gerne in Deutschland auch noch draussen in den Biergärten das Rauchen verboten werden. Von den USA bin ich die strengen Rauchverbotsgesetze gewohnt.
Das einzige was mich an der Sache so richtig ankotzt (sorry), das ist die Einseitigkeit der Berichterstattungen.
Von wegen Raucher verursachen Milliardenkosten durch Erkankungen ... das mag ja alles stimmen. Aber dann muss man meiner Meinung nach Nägel mit Köpfen machen und sich mal richtig umsehen wo denn die anderen großen Kostenverursacher sitzen.
Was ist mit den Kosten die Alkoholtrinker verursachen? Und damit meine ich nicht nur eisenharte Alkoholiker. Wer verursacht einen großen Teil der schweren Verkehrsunfälle? Wer wird oft aggressiv fängt Ärger an oder treibt anderen groben Unfug? Wenn ich höre, dass manchen Leuten mittlerweile die dritte Entziehungskur auf KK-Kosten bezahlt wird, dann fällt mir nichts mehr ein ...
Was ist mit den ganzen "Hobbysportlern" in unserem Land? Ich kenne kaum einen der nicht schon wenigstens einmal wegen einem Bänderriss operiert werden musste. 3 Wochen krank zu Hause + OP kostet ja nichts. Und das fällt noch unter die Rubrik "harmlos". Einen Knochen mehrfach verschrauben kostet sicher mehr. Immer schön an den Wochenenden sind zumindest hier in unseren Krankenhäusern die Notaufnahmen brechend voll. Im Winter mit Skifahrern, im Sommer mit den Joggern, Radfahrern, etc.
Nicht dass ich jemandem seinen Alkohol und/oder seinen Sport nicht gönne. Ganz im Gegenteil ... die beiden Beispiele sollten auch nur dazu dienen aufzuzeigen, dass nicht einzig die Raucher unser Kassensystem und die Volkswirtschaft schädigen.
Es kann sich auch jeder hier sparen mir irgendwelche tollen Statistiken und "hast-du-nicht-gesehen-Zahlen" vorlegen. Interssiert mich alles nicht.
Ich bin nur der Meinung, dass man mal langsam anfangen könnte die Kirche im Dorf zu lassen. Nicht nur in Deutschland.
Die ganzen Regulierungen, Bevormundungen und Einschränkungen nehmen meiner Meinung nach überhand.
Und das haben wir hauptsächlich intoleranten Menschen zu verdanken (auf beiden Seiten und zwar egal um welches Thema es geht). Somit schliesst sich der Kreis zu meinem ersten Satz ...
Viele Grüße