Off Topic: Was bitte ist daran so verwerflich, wenn sich Schauspieler zwischen ihren Engagements arbeitslos melden?
Das ist wieder die moralische Frage, ob jemand wirklich alle Leistungen, die ihm theoretisch vom Gesetzgeber zugebilligt werden, auch in Anspruch nehmen sollte. Wer in Deutschland als Film- und Fernsehschauspieler arbeitet, der bekommt meiner Beobachtung nach (ich habe zeitweilig für Film und Fernsehfirmen gearbeitet) mindestens mittlere dreistellige Tagesgagen pro Drehtag. Üblich sind hohe dreistellige und niedrige vierstellige Gagen pro Drehtag auch für vergleichsweise unbekannte Schauspieler/innen. Wer nun wiederum ausreichend viele Drehtage zusammenbekommt, um sich überhaupt für ALG-Zahlungen zu qualifizieren, der sollte bei solchen Gagen ein ausreichend üppiges Polster haben, um die Knete für Miete, Katzenfutter und GKV-Beiträge selber zusammenzukratzen.
Es geht eben vielen Menschen (wie ich finde: verständlicherweise) auf den Schokoklicker, dass Leute die Sozialsysteme belasten, die keineswegs auf die Zahlungen angewiesen sind. Ob das nun Schauspieler, Konzernchefs oder Bundesligafußballer sind, ist dabei völlig wumpe. Solidarsysteme funktionieren nicht wirklich, wenn jeder das, was er eingezahlt hat, auch wieder herauszubekommen versucht. Eine wichtige Basis für das Funktionieren von Solidarsystemen ist nun mal, dass diejenigen, die Leistungen beanspruchen, sich in Bescheidenheit üben und wirklich nur das abfordern, was sie auch
benötigen. Und das ist bei jemandem der hohe dreistellige oder vierstellige Tagesgagen bezieht, in aller Regel nicht der Fall.
Achte mal zukünftig auf diverse Themen bei feuerspuckenden Bergen und Streiks. Da liegen bei vielen die Nerven einfach nur blank... gerade beim Streik. Grundsätzlich ist man ja uneingeschränkt für Streikfreiheit... (aber doch bitte nicht, wenn gerade wir in den Urlaub fahren...)
Ja, die Haltung gibt's, und die ist vermutlich auch weit verbreitet. Das macht sie allerdings nicht besser.