Danke, Sabine, ich sehe es so wie Du und sehe nicht verwerfliches darin, sein Recht in Anspruch zu nehmen. Nur weil mein Flug vielleicht günstiger war, heißt das ja nicht, dass ich deshalb weniger Rechte habe.
Außerdem sollte man bei dem ganzen auch noch eine andere Seite bedenken:
man hatte jetzt zwei, drei Wochen einen schönen Urlaub, vielleicht der erste seit längerer Zeit (es fährt ja nun wirklich nicht jeder jedes Jahr oder sogar mehrmals im Jahr in den "großen" Urlaub, viele Familen müssen dafür länger sparen) und kommt dann mit Kind und Kegel am Flughafen an, wartet dort stundenlang, bekommt keinerlei Infos, wie und wann es überhaupt weitergeht, die Kinder sind müde, hungrig (man selbst auch) man mag aber auch nicht die Schlage am Infoschalter verlassen, denn vielleicht erfährt man ja doch mal was Neues? Irgendwann geht man also in ein Flughafenmotel oder übernachtet sogar auf dem Flughafen, kann sich nicht waschen, die Koffer sind eingecheckt, d. h. keine sauberen Klamotten usw. Das alles geht doch an die Nieren und die Urlaubserholung ist ganz schnell wieder futsch. Da finde ich, dass die Fluggesellschaften dann mit 600 Euro pro Person noch günstig weggkommen, dafür, dass sie einen ganzen Urlaub versaut haben.
In dem Zusammenhang musste ich an den Vulkanausbruch letztes Jahr denken. Es gab Fluggesellschaften, die haben die Menschen tagelang auf den Flughäfen ohne Infos sitzenlassen bzw. immer wieder auf den nächsten Tag vertröstet (obwohl feststand, dass es länger dauert bzw. gar keine Flugzeuge zur Verfügung standen) und es gab Fluggesellschaften, die haben den Kunden gleich gesagt, dass mit einem Rückflug erst in X Tagen zu rechnen ist bzw. angeboten haben, die Passagiere gleich auf einen deutlich späteren Flug umzubuchen. Diese Kunden konnten sich dann ein Hotel suchen, einen Mietwagen buchen und versuchen, dem verlängerten Zwangurlaub etwas Gutes abzugewinnen, während die anderen auf dem Flughafen auf dem Fußboden schliefen und jeden Tag hofften, dass sie nach Hause konnten.
In den Zusammenhang sollte man auch daran denken, dass eben nicht alle Urlauber so wie viele von uns ihren Urlaub in Eigenregie buchen, sondern eben doch alles vom Reisebüro machen lassen (ob vor Ort oder über ein RB in Internet ist ja egal) und diese sind dann doch schon ziemlich "aufgeschmissen", wenn sie auf einmal irgendwo stehen und sich selbst um Motel und Mietwagen kümmern sollen. Wir haben unsere Laptops, Iphones oder was auch immer, gehen ins Internet, buchen über Priceline oder rufen Arno an und buchen so über D günstig einen Mietwagen. Für uns ist das alles relativ einfach, wir haben die Infos bzw. wissen, wie wir sie uns beschaffen und wo wir Hilfe bekommen können. Aber ist das wirklich der Normalfall?
Ich habe einfach das Gefühl, dass einige Fluggesellschaften die Probleme auch einfach versuchen "auszusitzen" und eine gezielte Nicht-Informations-Politik der Passagiere betreiben, anstatt von Anfang an klipp und klar zu sagen, was los ist und wie lange es dauert. In dem Falle könnte man z. B. einen schönen Stadtbummel machen und würde eben nicht stundenlang dumm auf dem Flughafen rumsitzen, weil es ja jeden Moment losgehen könnte.
Ich glaube, dass ist auch das, worüber sich die meisten ärgern. Nicht die Tatsache, dass etwas passiert ist, Pannen können immer mal passieren, aber wie behandelt man dann die Passagiere? Wenn man sich im Stich gelassen fühlt und dann noch das Gefühl hat, die Fluggesellschaft hätte die Panne/Verzögerung selbst zu verantworten, wird man auch eher sein Recht auf Entschädigung durchsetzen als wenn man das Gefühl hat, die Fluggesellschaft versucht alles, um den Schaden zu beheben und kümmert sich um die Passagiere und informiert sie, wie es weitergeht. Und wenn feststeht, dass die Fluggesellschaft die Entschädigung zahlen muss, sollte sie dies auch einfach tun und nicht die Passagiere dann noch klagen lassen. Es kann doch nicht sein, dass man nur dann Recht bekommt, wenn man sich es auch leisten kann, es einzuklagen.
Uns ist es z. B. schon einmal passiert, dass wir in London aufgrund von Schlechtwetterbedingungen am frühen Morgen (die innereuropäischen Flüge NACH London hatten alle Verspätung und es waren einfach keine Flugzeuge da bzw. die kamen dann erst alle nach und nach) auf einen späteren Flug umgebucht wurden. Kein Problem, Sicherheit geht vor, wenn das Wetter keine Flüge zuläßt, ist das so. Trotzdem haben alle Passagiere einen Verzehrgutschein bekommen, damit habe ich nicht gerechnet und so ist uns der Flug trotz der Verspätung in angenehmer Erinnerung geblieben. Das war nur eine kleine Geste, aber sie hätten sich ja auch einfach auf höhere Gewalt berufen können und gut wäre es gewesen. Die Info über die Lage auf dem Flughafen und an wen wir uns wegen unserer Anschlussflüge wenden sollen, gab es übrigens schon im Flugzeug vor der Landung, d. h. wir waren auch schon darauf vorbereitet und liefen nicht einfach unvorbereitet ins offene Messer.
Liebe Grüße Gonda