Piloten-Gehälter: Gerechtfertigt oder nicht?

MBCSCOUT

Well-Known Member
Ich gönne jedem Piloten sein Gehalt. Mit Blick auf die Verantwortung für Mensch und Gerät halte ich eine "Sehr hohe" Vergütung für angemessen.

Wenn ich aber lese, warum Piloten der LH streiken und ihren Konflikt auf den Schultern der Passagiere austragen, dann geht auch mir die Hutschnur hoch. Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 60 Jahre? Bisher kann ein LH-Pilot mit 55 (!!!! das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen) in Rente gehen, bei 60% Gehaltsweiterzahlung? Ohne Worte. Dort hat man augenscheinlich jeglichen Realitätssinn verloren. Ein Hohn für jeden arbeitenden Menschen, der sich noch bis 67 in seinen Betrieb oder das Büro quälen muss.

Wohlgemerkt reden wir bei LH-Piloten von einer Gehaltsgruppe, die durchaus auch während ihrer aktiven Dienstjahre finanziell dazu in der Lage wäre, ausreichend private Rentenvorsorge zu betreiben um sich dennoch mit 55 aus dem Arbeitsleben zu verabschieden. Von 15.000 Euro im Monat lässt sich doch ganz anders vorsorgen als von 1.500 Euro.

Aber es ist scheinbar wie überall. Die Berufsgruppen mit den höchsten Privilegien jammern am lautesten (Stichwort: Ärzte, denen es durch die Bank finanziell äußerst schlecht geht.....schon klar). :022:
 

hobi11

Well-Known Member
Dient die Dskussion eigentlich zur Überbrückung des Sommerlochs?:0025:

Ob die Gehälter der Piloten gerechtfertigt sind oder nicht, die Diskussion ist doch vollkommen überflüssig.
Zum einen werden Piloten doch nicht auf Ihren Besitzstand verzichten, zum anderen hat die Lufthansa
das doch als Arbeitgeber zugelassen, das solche Gehälter und die üppigen Pensionsregelungen zu Stande kamen.

Wir sollten einfach mal diskutieren ob unsere Bundeskanzlerin für ihre Arbeit anständig entlohnt wird, ich denke eher nicht.
Gruß
hobi
 

Lucky1409

Well-Known Member
Dient die Dskussion eigentlich zur Überbrückung des Sommerlochs?:0025:

Ob die Gehälter der Piloten gerechtfertigt sind oder nicht, die Diskussion ist doch vollkommen überflüssig.
Zum einen werden Piloten doch nicht auf Ihren Besitzstand verzichten, zum anderen hat die Lufthansa
das doch als Arbeitgeber zugelassen, das solche Gehälter und die üppigen Pensionsregelungen zu Stande kamen.

Wir sollten einfach mal diskutieren ob unsere Bundeskanzlerin für ihre Arbeit anständig entlohnt wird, ich denke eher nicht.
Gruß
hobi

wenn Du die Diskussion über die Gehälter der Piloten für unangemessen hälst, frage ich mich,
wieso sie dann bei der Kanzlerin gerechtfertigt sei :0025:


VG
Ronny :001:
 

Michael-K.

Well-Known Member
ob ein Pilot nun 100.000 oder 200.000 Euro verdient, ist mir herzlich egal. Wenn aber durch die Forderungen ein Unternehmen in Schieflage geraten könnte, wird man wohl noch Kritik üben dürfen.

Und worum geht es überhaupt? Die Pensionen der aktuellen Piloten, um die Pensionen, der Piloten, die erst in zehn Jahren eingestellt werden? Oder um die Unternehmenspolitik ("Billigflieger") der Lufthansa?:0025:

Das VC-Mitglied in diesem Forum hätte das ja mal sachlich erklären können.
 

gila

Well-Known Member
Ich gönne jedem sein Gehalt oder andere Privilegien, kein Thema.

Aber wenn man versucht auf MEINE KOSTEN als Passagier seine Ansprüche durchzusetzen, dann hört jedes Verständnis auf. Ich spare auf meinen Urlaub und kaufe bei der Lufthansa (nein, mach ich nicht *g*) eine Leistung ein. Dann hat die Lufthansa diese Leistung auch zu erbringen.
In meinem Job kann ich ja auch nicht sagen, ich beantworte keine Kundenforderungen mehr, da ich seit Jahren keine Gehaltsanpassung bekommen habe und Boni und Firmenprivilegien gestrichen wurden in den letzten Jahren?

Früher wurde die italienische Eisenbahn als streikanfällig und unzuverlässig bekannt - inzwischen habe ich mehr Bedenken, einen deutschen Flug zu buchen... Vor 2 Jahren hatte ich die Wahl, habe extra nicht Lufthansa gebucht sondern die böse, böse Iberia. Tja, die Lufthansa-Passagiere hatten an diesem Flugtag das Streikproblem, ich bin gut über Madrid geflogen :) Und so mache ich es jetzt immer, die werden einfach nicht mehr gebucht.
 

JürgenH

Well-Known Member
Zum Schluß möchte ich nur(ohne h) noch anmerken,das Jürgen nicht für alle
Piloten der LH steht und schon gar nicht spricht.

Meinung und Ausdrucksweise ist seine Eigene.

Ich kenne sehr viele Piloten und die sind nicht alle so.
Eigentlich nur ein verschwindend kleiner Kreis.

Ob sein Gehalt gerechtfertigt ist oder nicht wollte ich ja gar nicht in frage stellen.
Mach ich bei CR7 ja auch nicht

Mir ging es doch nur darum,das alle Unternehmensteile unter der derzeitigen Unternehmensführung leiden.
Manche mehr,manche weniger,manche leiden demnächst außerhalb des Konzerns sogar noch schlimmer.

Und da haben die Piloten mit ihren Streiks die Solidarität unter den Arbeitnehmern aufgekündigt.

Aber sein Verhalten ist doch schon sehr aufschlussreich in Bezug zur VC.

Mal sehen,wie der Tarifkonflikt(ist ja eigentlich keiner) weitergeht.

Rainer




Du bist echt lustig. Fängst an gegen Poloten zu schiessen ("...das musste ich mal loswerden" oder so) und Luft abzulassen (auch nicht das erste Mal, das Du ungehemmt gegen uns schiesst- hab mich ja uurückgehalten, weil, ich mich auf eigenen Wusch habe sperren lassen) und bist dann völlig erstaunt, wenn man sich wehrt.
Es ist aber in der Tat so, dass von Deinem Ausgangspost eben 90% falsch ist. Es kann hier jeder schreiben was er will. Auch Du. Du bist Dir aber bewusst, dass Dein Wort hier im Form als "objektiver Bericht" gewertet wird. Hat ja sogar jemand geschrieben. Das ist es aber nicht. Deine Aussagen sond genau so subjektiv gefärbt wie meine. Deine haben aberneine andere Wertung. Ich stehenauf dern"bösen" Seite Ich muss meine Aussagen belegen, Du kannst eimfach was behaupten,ohne es belegen uu können, wie z.B. das Durchfallen der CLH Kollegen beim Rating, weil "wir" es nichtnwollen. Um Dich aufzuklären: 4 haben aus freien Stücken während dessen zurückgezogen und einige wenigenhatten tatsächlich Probleme, wurden aber von den, Kollegemmso lange trainiert, bis siembestanden haben. Wenn Du es nicht glaubst, kannst gerne beim Knorr nachfragen.
Von Deinem Modell, dass wirn es den Kollegen der CLH extra schwer machen ist nunmal 0,0% wahr! Wir unterstützen nur nicht aktuell aktiv die Firma dabei unsere Arbeitsülätze auszulagern. Das wurde aber von der Firma angefragt.
Was die VC angeht: Die VC- um es nochmals zunsagen, "die VC", wie im allgemeinen Sprachgebrauch, gibt es nicht. Innerhalb der VC arbeitet für jede Airline eine eigene(!) Tarifkommission bestehend aus Piloten dieser Airline(!). Diese TKs haben in letzter Zeit Verträge mit ihrem AG abgeschlossen, die uns in den Rücken fallen. Der VC Vorstand hätte Veto einlegen können. Hat er aber nicht, weil es eben ein Verband aller Piloten ist und die Tarifkommissionen autark und unabhänig arbeiten. Deshalb, wenn CLH Piloten sauer auf die VC sind, dann sind sie sauer auf die eigemen Kollegen, denn die VC stellt nur die rechtliche Plattform für Verhandlungen. Über den Inhalt dieser bestimmen die eigenen Kollegen- und keiner sonst.

@Nine
Du hast mir vorgeworfen ich wüsste nicht, wie scheisse es ist, arbeitslos zu sein. Ich sage Dir, Du weisst nicht wie es ist mit Anfang 20 arbeitslos zu sein und 70.000 euro Ausbildungsschulden zu haben. Ich kenne diese Situation aber sehr gut, war ich ja selbst in dieser über ein Jahr lang. Und Banken warten nicht so gerne auf ihr Geld. Was zeiegt, wenn man sich etwas auskennt, dass ich nicht den typischen LH Weg ging.

@Texasranger
Es ist ja hier im Forum offensichtlich, dass Du immer versuchst den Airlines ans Bein zu pinkeln. Du hast gefragt, wer mit 2,5 Jahren Ausbildung so viel Geld verdient. Zum einen hast Du in den 2,5 Jahren keine Freizeit- oder nur sehr sehr wenig. Lege mal auf die 30 Monate das Standard Ausbildungsschema oder das Studienschema drüber. Dann siehst Du schnell,was für eine Gesamtzeit rauskommt. Zum anderen musst Du mir auch jemanden zeigen, der eine normale Ausbildung gemacht hat und 70.000 Euro Ausbildungskosten abbezahlen muss. LH ist ja noch so gnädig und finanziert freundlicherweise neben diesen 70k€ die Lebenshaltung mit bis zu 25k€ zum Effektivzins von glaube ich momentan 6,24 oder 6,44% mit. Im wirklich dümmsten Fall, wenn man nicht aus einem reichen Haushalt kommt, sitzt man dann mit 95k€ Schulden um Berufseinstieg da. Das hat keiner. Kein Student, kein Azubi.
Es ist einfach über hohe Gehälter zu Urteilen,wenn man nur die eine Seiten kennt.
Was machtnder denn ein Anwalt? Briefe diktieren und schreibennlassen. Dafür verdient er deutlich mehr als ich, oder? Der wird für seinen Fähigkeiten und sein Wissen bezahlt und nicht für seine effektive Tätigkeit. Und wenn ich dringend einen brauche,der mich dann schlussendlich raushaut, dann kann er gar nicht genug verdienen.
Ich bin ein netter Kerl, der z.B. einem F Class Gast bei unserem Streik angeboten hat ihn mitzunehmen, da er zufällig in der Nähe von mir wohnte. Sein Flug war gestichen. Er hatte aber bereits selbst einen Wagen organisiert. Ich sitze auch nicht mit Schaum vor dem Mund oder stampfe mit dem Fuss auf den Boden. Mich ärgert vielmehr, dass hier so viele Unwahrheiten ohne Belege von Forumskoryphäen geschrieben werden. Ich kann 90% von allem hier geschriebenen und behaupteten widerlegen. Aber warum spllte ich hier irgendwelche internas hochladen, damit mir fremde Leute irgendwas glauben oder nicht?
Einen Kollegen von Catering, der Anfangs auch so dachte wie Airwulf, den versorge ich mit ungefilterten Infos unserern TK, aber auch aus unserem Dialogforum, in dem wir direkt mit dem Managent sprechen können, selbst wenn es auch mal einen Schuss ins eigene Bein sein sollte. Das gehört sich halt so bei ungefilterten Infos. Ihm vertraue ich, er mir auch. Auch er musste einräumen, dass er sein bis dahin erhaltenes Bild deutlich anpassen musste und er uns sehr wohl gut verstehen kann.
Ihr könnt gerne weiter alles glauben, was in der Presse steht.

Jemand sagte, die Marktlage wird es richten. Richtig. Sehe ich auch so. LH weigert sich seit fast zwei Jahren ein von der VC vorgeschlagenen Benchmark mit anderen Airlines uu machen. Ich denkemzurecht, denn dann würde die gesamte LH Argumentation ( bestbezahlteste Piloten der Welt usw.) zusammenfallen. Würde genau so ein Eigentor der LH weeden,wie der Versuch durch einen von LH bestommten Wirtschaftsprüfer nachweisen uu lassen, dass unsere ÜV nicht zu bezahlen sei.
Unsere TK hat keine Probleme mit einem Benchmark. Wir wissen wo wir stehen. Aber alle anderen wüssten es danach auch.

- - - - - Beitrag zusammengeführt - - - - -

ob ein Pilot nun 100.000 oder 200.000 Euro verdient, ist mir herzlich egal. Wenn aber durch die Forderungen ein Unternehmen in Schieflage geraten könnte, wird man wohl noch Kritik üben dürfen.

Und worum geht es überhaupt? Die Pensionen der aktuellen Piloten, um die Pensionen, der Piloten, die erst in zehn Jahren eingestellt werden? Oder um die Unternehmenspolitik ("Billigflieger") der Lufthansa?:0025:

Das VC-Mitglied in diesem Forum hätte das ja mal sachlich erklären können.
Forderungen stellte nur die LH.
Wir haben gültige Verträge untereinander. Wenn nun eine Seite diese Verträge ändern will, dann redet manndarüber, verhandelt undmschliesst Neue ab. Abernman geht nicht her und sagt, man könne die Verträge nicht einhalten und daher setzt man die einfach aus. Die Firma ist bestimmt nicht wegen uns in Schräglage. Wirmhaben nur die Einhaltung gültiger Verträge gefordert. Wenn das zu viel ist,dann weiss ich auch nicht.

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Ich gönne jedem sein Gehalt oder andere Privilegien, kein Thema.

Aber wenn man versucht auf MEINE KOSTEN als Passagier seine Ansprüche durchzusetzen, dann hört jedes Verständnis auf. Ich spare auf meinen Urlaub und kaufe bei der Lufthansa (nein, mach ich nicht *g*) eine Leistung ein. Dann hat die Lufthansa diese Leistung auch zu erbringen.
In meinem Job kann ich ja auch nicht sagen, ich beantworte keine Kundenforderungen mehr, da ich seit Jahren keine Gehaltsanpassung bekommen habe und Boni und Firmenprivilegien gestrichen wurden in den letzten Jahren?

Früher wurde die italienische Eisenbahn als streikanfällig und unzuverlässig bekannt - inzwischen habe ich mehr Bedenken, einen deutschen Flug zu buchen... Vor 2 Jahren hatte ich die Wahl, habe extra nicht Lufthansa gebucht sondern die böse, böse Iberia. Tja, die Lufthansa-Passagiere hatten an diesem Flugtag das Streikproblem, ich bin gut über Madrid geflogen :) Und so mache ich es jetzt immer, die werden einfach nicht mehr gebucht.
Doch. Kann jeder in D. Es kann jeder zu jeder Zeit einer Gewerkschaft beitreten oder Gründen. Unsere Technikkollegen haben das ja vorgemacht.
Ich wünsche Dir, dass Du bei Iberia nie einen Streik erlebst.
 

Lucky1409

Well-Known Member
Hallo JürgenH,

ich habe durchaus Verständnis, wenn Du aufgebracht bist und Dir den Frust nahtlos von der Seele schreibst.
Aber eine Überprüfung des Geschriebenen kurz vorm Abschicken würde dem Lesenden es erheblich einfacher machen.

Danke :007:


VG
Ronny :001:
 

Airwulf

Well-Known Member
Moderator
((Ich glaub es gibt nicht nur einen Gesichtspunkt zum Thema Jump.

1. natürlich gefällt es keinem DLH Pilot wenn sein Arbeitsplatz ausgelagert wird. Das würde keinem Piloten bei keiner Airline gefallen.


2. die Argumentation die DLH Piloten sind zu teuer hinkt !
Es ist mittlerweile klar das die Jump Ops auf CLH Basis erst frühesten in 7 Jahren seinen Break Even hat.
Bis dahin ist es teurer.

3. natürlich hätte es keine Diskussionen gegeben wenn wir, die DLH Piloten es hätten fliegen sollen

4. es ist klar das dieses Projekt einzig und allein dazu dient den KTV aufzuweichen.
Koste es was es wolle.

5. die ganze Planung ist wie bei vielen Projekten nur halbherzig und einseitig gemacht worden.

Da erfindet jemand so ein Konstrukt spart in seiner kostenstelle Geld.

Diese Ersparnis wird aber an anderer Seite durch höhere Kosten aufgehoben.

Extra Schulung
Extra Piloten
Extra Hotelkosten
Keine Ops Reserve bei AOG

.... Und unsichere Flugbegleiter und über 5500 verärgerte Piloten die sich total an der Nase herumgeführt vorkommen.

Nur weil eine Person einen schier grenzenlosen Ego Trip hat !!))

Jürgen,oben eine Kopie aus einer FB-Diskussion .
Diese Aussage machte ein Kollege von Dir.


  • Von Deinem Modell, dass wirn es den Kollegen der CLH extra schwer machen ist nunmal 0,0% wahr! Wir unterstützen nur nicht aktuell aktiv die Firma dabei unsere Arbeitsülätze auszulagern.​





Deckt sich mit Deiner Aussage!

Ansonsten steht doch weniger Dein Gehalt oder Gehaltsforderungen im Focus,sondern eher Dein Verhalten.

In diesem Sinne

Rainer









 

Hombre

Well-Known Member
Streiks sind ärgerlich, meistens aber nur dann wenn man betroffen ist....

Manchmal sind Streiks aber die einzige Möglichkeit sich gegen etwas zu wehren. Ob nun Postboten, Piloten, Kindergärtnerinnen streiken ist vom Grundsatz her egal. Irgendjemand leidet drunter. In meiner Auffassung sind Streiks bei bestimmten Berufsgruppen aber in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich negativer. Damit meine ich z.B. Piloten oder Ärzte.

Ich bin weder in einer Gewerkschaft noch bin ich Pilot, ich kann aber für manche Themen der Tarifpolitik ein gewisses Verständnis aufbringen, ggf. auch dann wenn ich darunter leide.

sorry für off Topic
 
H

Heeeschen

Guest
Es kann nicht jeder in Deutschland streiken und einer Gewerkschaft beitreten.
Es gibt nebenbei bemerkt auch Unternehmen oder ganze Branchen, in denen keine Betriebsräte existieren - oder "gefakte", nicht gewählte Betriebsräte vorgehalten werden.

Wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, kämpft nur ein einziger für meine Rechte - ich selbst.
Und im Zweifel kann ich mir einen anderen Arbeitsplatz suchen, wenn mir die Regularien am aktuellen nicht gefallen oder ich meine Änderungsvorstellungen nicht umgesetzt bekomme.

Ich kenne aus meiner Ausbildung noch die Streiks der Stahlindustrie für die 35 h-Woche bei vollem Lohnausgleich - auch heute gibt es noch (Groß-)Betriebe, in denen die Gewerkschaften eine unglaubliche Macht haben und für ihre Mitglieder jährliche Lohnanpassungen durchsetzen können, von denen Beschäftigte in Mittelstandsbetrieben nur träumen können.

Interessanterweise wird aber gerade dort immer gejammert und wehgeklagt, wenn 1 %punkt unter dem von der Gewerkschaft geforderten Abschluß geblieben wird.

Meinetwegen darf jeder streiken und für seine Rechte auf die Straße gehen - gestützt von seiner gewählten Vertretung.
Aber meine Unterstützung braucht und bekommt er dafür gewiß nicht.

Und dann fliege ich - um in diesem Bespiel hier zu bleiben - eben Iberia (oder in unserem Fall Delta).
 

gila

Well-Known Member
Ich kann nicht einfach streiken gehen - in meiner letzten Firma wurde ich abgebaut (so wie 300 weitere Kollegen), wenigstens konnte der Betriebsrat noch einen kleinen finanziellen Bonus dafür aushandeln. Das hat mir die Arbeitslosigkeit danach erleichtert. Davon hat aber kein einziger der Kunden Schaden genommen.

In meinem neuen Job hat es in den letzten Jahren nichts gegeben - ich kann froh sein, überhaupt etwas neues bekommen zu haben, was nicht massiv schlechter bezahlt ist, denn das ist in meiner Branche leider die Regel. Zu viele Abgebaute, deswegen brauchen die neuen Firmen kein hohes Gehalt zahlen.

Und in dieser Situation gibt es absolut nix zu Jammern, das sind nur Fakten. Nicht arbeitslos, guter Job, genug Budget für Familie und Urlaub. So gut haben es nicht alle, das weiß ich durchaus zu schätzen.

Streiks, die die letzte Rettung von Arbeitnehmern sind, denen es um die Existenz geht, kann ich verstehen. Aber Streiks, die Kunden schaden, nur weil es plötzlich Abstriche geben muss in einem hochbezahlten Job kann ich nicht unterstützen. Und das hat nix damit zu tun, ob ein Gehalt gerechtfertigt ist oder nicht. Wenn ein Politiker streiken würde weil ihm etwas abgezogen wird oder hochdotierte Vorstände etc. würde ich das genauso wenig verstehen.
 

MBCSCOUT

Well-Known Member
Es kann nicht jeder in Deutschland streiken und einer Gewerkschaft beitreten.
Es gibt nebenbei bemerkt auch Unternehmen oder ganze Branchen, in denen keine Betriebsräte existieren - oder "gefakte", nicht gewählte Betriebsräte vorgehalten werden.
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Ich kenne aus meiner Ausbildung noch die Streiks der Stahlindustrie für die 35 h-Woche bei vollem Lohnausgleich - auch heute gibt es noch (Groß-)Betriebe, in denen die Gewerkschaften eine unglaubliche Macht haben und für ihre Mitglieder jährliche Lohnanpassungen durchsetzen können, von denen Beschäftigte in Mittelstandsbetrieben nur träumen können.

Genau so sieht es aus. Die in Deutschland oft propagierte Gewerkschaftsunterstützung kannst Du in vielen mittelständischen Unternehmen getrost als "Legende" betiteln. Mein Vater arbeitet seit seinem 16. Lebensjahr (er ist heute 62!!!) in einem kleinen Stahlwerk mit 80 Beschäftigten. Einen Pro-Forma-Betriebsrat gibt es dort auch. An Tarifabschlüsse ist das Werk nicht gebunden, da wohl keine Mitgliedschaft in irgendwelchen AG-Verbänden vorliegt (wie auch immer). Tarifliche Steigerungen gibt es dort also nicht. Dazu Mindesturlaub und äußerst schlechte Bezahlung bei schlechten Arbeitsbedingungen (im Sommer teils über 60 Grad, Staub, Dreck). Alle Lohnsteigerungen basieren ausschließlich auf individuellen Vereinbarungen. Also jedes Mal ein Betteln. Dort wird Dir knallhart gesagt: wenn Dir etwas nicht passt, dann geh! Mangels Alternativen in diesem Industriezweig kann sich das hier keiner leisten. Und die die aufmucken, die wurden einfach gegangen. Bestreitest Du den Klageweg um zu Deinem Recht zu kommen, dann wird Dir das Arbeitsleben so schwer gemacht, dass Du irgendwann von allein gehst und dem Druck nicht mehr gewachsen bist! Methoden wie im Mittelalter. Die Leute haben aber keine andere Wahl als das mit sich machen zu lassen.

Und wenn Du dann in Deinem knappen Urlaub (24 Tage im Jahr) Deine wohlverdiente und lange zusammengesparte Erholungsreise machen willst, dann streikt der Pilot, der das 10-fache von Dir verdient.

Das ist Realität....und genau deswegen regt mich die ganze Diskussion über den "einschneidenden" Verzicht der LH-Piloten tierisch auf!
 

Hombre

Well-Known Member
Interessante Entwicklung.

Ist es vielleicht nicht doch so, dass ein gewisser Neid-Faktor entstanden ist ? Ist es vielleicht nicht doch so, dass viele die Thread-Frage mit NEIN beantworten würden. Mir für meinen Teil sind die Pilotengehälter egal, ich bin kein Pilot und ich kann es auch nicht beurteilen, ob es gerecht ist oder zu hoch oder zu niedrig.

Das nicht jeder in Deutschland streiken kann ich mir schon klar. Darum geht es auch nicht. Es ging mir nur darum, dass es durch aus auch eine gute Sache sein kann zu streiken. Streik wird hier immer als negative Sache gesehen. Dem ist aber nicht immer so. Ohne Streik gäbe es viele Sachen hier in Deutschland nicht. Streik ist ein Mittel der manchmal sinnvollen Tarifpolitik. Wir sollten froh sein, diese Mittel zu haben und wir sollten es sinnvoll einsetzen, aber nicht grundsätzlich verdammen.

Vielleicht läßt sich auf dieser Basis sinnvoll über die Eingangsfrage diskutieren.
 

Ninne

Well-Known Member
Es ist aber ein Unterschied, ob man mit Anfang 20 und einer guten Ausbildung und dem fast sicheren Wissen wieder Arbeit zu finden arbeitslos ist oder mit 40 oder 50 und der Aussicht ev keinen Job mehr zu bekommen, weil man für den Markt leider zu alt ist. Die Bank wird auch nicht auf die Raten fürs Haus (welche wahrscheinlich viel höher als 70K sind) warten. Da stehen uU Familienexistenzen auf dem Spiel.
 

buccaneer

Buchmacher und Frauenversteher
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