Piloten-Gehälter: Gerechtfertigt oder nicht?

JürgenH

Well-Known Member
Es ist aber ein Unterschied, ob man mit Anfang 20 und einer guten Ausbildung und dem fast sicheren Wissen wieder Arbeit zu finden arbeitslos ist oder mit 40 oder 50 und der Aussicht ev keinen Job mehr zu bekommen, weil man für den Markt leider zu alt ist. Die Bank wird auch nicht auf die Raten fürs Haus (welche wahrscheinlich viel höher als 70K sind) warten. Da stehen uU Familienexistenzen auf dem Spiel.
Das ist alles richtig. Aber wieviele Airlines kennst Du in Deutschland und wieviele Betriebe kennst Du in Deutschland, die z.B. eine Bürokauffrau einstellen?
Gerade nach dem 11.9. war Schicht im Schacht. Da haben viele Airlinesüber Jahre(!) nicht mehr eingestellt. Ich hatte einfach Glück. Erst ab 2004/2005 hat sich die Situation wieder entspannt.
Aktuell gibts in Deutschland genau drei grosse Airlines. LH, AB und TuiFly *. Tuifly zahlt, und man staune, LH Niveau. Beginn und Ende sind fast auf den Euro genau gleich. Hast Tuifly jemals jammern gehört, dass es ihnen wegen den Gehältern schlecht geht?
Spohrs Kollege von Continental sagte mal, wenn es einem Unternehmen schlecht geht, sind es IMMER die Manager, die dafür verantwortlich sind und nicht die Mitarbeiter. Denn schliesslich hat man mit den selben Mitarbeitern Jahre zuvor auch gute Gewinne eingefahren.
Spohr sagt aber nun, es ist die Schuld der gierigen Mitarbeiter, dass es der Firma nicht gut geht. Schliesslich haben die Manager alles richtig gemacht.
Sagst Du Deinen Kindern auch, sie dürfen keine Cola trinken oder Snickers essen, weil das nicht gut ist und setzt Dich dann mit nem Snickers in der Hand und nem Glas Cola an den Tisch zu ihnen? Solange unser VV sich so verhält wird es leider keine Einigung geben. Solange man es nicht mal für nötig hält auf das sehr umfangreiche Angebot, bzw. Entgegenkommen der TK zu reagieren, solange wird es keine Einigung geben. Solange die Firma auf Verhandlungsanfragen und Terminvorschläge im grössten Konflikt der Firmengeschichte keine Termine ermöglicht oder fixiert, solange wird es keine Lösung geben. Es ist eben nicht so einfach damit getan, dass wir in die böse Schublade gesteckt werden und die arme Firma, die ja so arg unter ihren Mitarbeitern leidet, in die gute Schublade.

*
Es gibt aber noch Germania und Sunexpress Detuschland. Übertragen auf die Bürokauffrau: Du musst die eigenen Stifte,Papier und den Drucker sowie PC mitbringen, damit Du für fast umsonst arbeiten darfst. Beim einem der beiden darfst dann auch noch bezahlen, damit du ins Bürogebäude darfst. Lohnzettel am Monatsende: 0 Euro.
 
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H

Heeeschen

Guest
wieviele Betriebe kennst Du in Deutschland, die z.B. eine Bürokauffrau einstellen?
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Hast Du eine grobe Idee, wieviele arbeitsuchende Bürokaufleute es gibt? Und wie wenig Chancen es gibt, dass diese Damen und Herren jemals in ihrem Beruf werden arbeiten können?
Das liegt nicht zuletzt daran, dass Auszubildende in diesem Bürozweig weit über Bedarf "produziert" werden, ohne Absicht, sie anschließend einzustellen. Dieses Berufsbild ist schlicht überholt.
Und dennoch bildet die Arbeitsagentur z. B. Kraftfahrer zu Bürokaufleuten weiter.... :0103:

Dies nur als OT-Nebenbemerkung, da Du Nina mit Deinem Beispiel offenkundig sagen wolltest, um wie vieles leichter Bürkokaufleute qualifizierte Arbeit finden im Gegensatz zu Piloten.
 

JürgenH

Well-Known Member
Nein, wollte ich nicht. Es ging mir darum wieviele Betriebe es in D gibt, die BKL beschäftigen im Vergleich zu Pilotenstellen. Du findest Weltweit weniger potentielle Arbeitgeber für Piloten als vlt im Pott Arbeitgeber für BKL. Grund war, dass sie sagte man hätte mit Anfang 20 quasi die sichere Aussicht auf einen Job. Airlines gibt es halt nicht wie Sand am Meer.

Noch was: Wenn Erfahrung international bei uns honoriert werden würde, wäre es auch viel viel leichter den AG zu wechseln. Aber es ist nun mal zu 95% Standard, dass es nach Firmenseniorität geht. Damit fällt die Honorierung von Erfahrung bei anderen Unternehmen flach. Egal was man vorher war, man beginnt immer von vorne bei 0.
 
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Michael-K.

Well-Known Member
4 haben aus freien Stücken während dessen zurückgezogen und einige wenigenhatten tatsächlich Probleme, wurden aber von den, Kollegemmso lange trainiert, bis siembestanden haben.

ich finde es aber nicht besonders vertrauenserweckend, wenn man Berufspiloten so lange trainieren muss, bis sie dann endlich mal das Typerating für ein neues Modell bestehen. Die Grundkenntnisse sollten doch vorhanden sein und ihre eigentliche Ausbildung werden die ja wohl nicht im Segelflieger absolviert haben. :0025:
 

JürgenH

Well-Known Member
Nein. Natürlich nicht. Aber jedes Flugzeug ist anders. Sie fliegen zwar alle aus dem gleichen Grund. Aber die Art und Weise ist völlig unterschiedlich, da die verschiedenen Hersteller unterschiedliche Philosophien verfolgen und die eigene natürlich für die Beste halten. Auch sind Verfahren auf den Flugzeugen völlig anders. Da wir aber alle Gewohnheitstiere sind, ist es schwierig von heut auf morgen alles zu vergessen was man die letzten 10 oder 20 Jahre gemacht hat. Man vergleicht dann doch immer wieder mit dem alten Modell was besser oder schlechter war/ist.
Man sagt immer das erste Typerating ist das Leichteste, da man völlig unbelastet ran geht. Bei allen folgenden hat man auch nach Jahren oft noch Relikte des alten Musters irgendwo im Hinterkopf.
Die Jungs können fliegen, keine Frage. Es ist aber dann auch ein rein persönlicher Faktor wie schnell sie sich auf die Systemumstellung einlassen. Gerade Airbus ist ein sehr hochkomplexes Flugzeug, das im Vergleich mit anderen Mustern völlig andere Wege der Steuerung und Bedienung geht. Das muss erstmal verinnerlicht werden. Beim einen langt der normale Umfang, der andere braucht 3 oder 4 Zusatzschichten. Mit zunehmendem Alter wird das auch nicht einfacher.
 
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MBCSCOUT

Well-Known Member
Es gibt also Piloten die für lau fliegen? Wovon leben die? Etwa nur von Chicken or Beef auf der Arbeit? Bei welcher Airline ist das so? Du hast doch dieses ganze Insiderwissen, daher sollte es für Dich nicht schwer sein, valide Beispiele zu nennen.

Bei Rückzahlung der Ausbildungskosten steht da auch teilweise weniger als ne schwarze "0"

http://www.sueddeutsche.de/wirtscha...gesellschaften-prekariat-im-cockpit-1.1903493

Ich hatte dazu neulich im TV einen interessanten Betrag gesehen. Da gingen DELTA-Piloten wirklich am Anfang mit 1.200 Dollar netto im Monat nach Hause und haben außerhalb ihrer Dienstzeiten Nebenjobs angenommen um über die Runden zu kommen. Natürlich haben sie versucht dabei incognito zu bleiben, da es für sie beschämend war, mit einem "Pilotengehalt" die monatlichen Ausgaben nicht bestreiten zu können. Ich finde das schon krass und mit Blick auf die Sicherheit nicht gerade vertrauenserweckend, wenn mein Pilot nachts wo er eigentlich schlafen und ausruhen sollte seinem Nebenjob nachgegangen ist.

In Deutschland wohl auch "gängig"

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/dumpingloehne-im-cockpit-von-air-berlin-a-874150.html

Und noch ein Beitrag, wie "schlecht" es den LH-Piloten im Vergleich geht:

http://www.airliners.de/pilotengehalt-lufthansa-bestverdiener-im-cockpit/31906

Vor allem die jährliche automatische Steigerung des Gehalts finde ich mal übernehmenswert in allen Branchen ;o) was muss ich hier meinen Chef beknien um nach 5 Jahren mal eine Erhöhung um 100 Euro zu bekommen. Automatisch passiert hier gar nichts.
 
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JürgenH

Well-Known Member
Der Link von Airliners.de ist genau das perfekte Beispiel wie man Zahlen manipulieren kann, wenn man solche Dinge einfach unreflektiert ünernimmt. Und der Normalbürger kennt das Business nicht (woher auch?), glaubt was da steht. Passt ja eh gerade gut ins Bild. Aber mit etwas Recherche oder Kenntnis der Verträge stellt sich das alles anders dar.
Da sind z.B. Gehälter von LH Ausbildern mit Überstundenvergütung verglichen worden mit Kapitänsgehältrn ohne Ausbildungsfunktion und ohne Überstunden bei anderen Airlines. Dazu noch Brutto und Netto in einen Topf geworfen. Schaut halt aus Sicht der Bürger so aus, als gäbe es nur noch KLM, die mehr verdienen.
Da steht eine Emirates mit knapp 100.000 Euro. Das es ein Nettogehalt ist, steht da nicht. Das man als Kapitän eine Villa mit Pool mietfrei bekommt, auch nicht. Dass Emirates die Krankenversicherung der Familie komplett bezahlt, das Schulgeld der Kinder usw. natürlich auch nicht. Der Chauffeurservice zum und vom Dienst ist dann nur noch Nebensache, genau wie die von der Firma bezahlte Alteraversorgung, der jährliche Bonus oder die normale 2%ige Gehaltssteogerung p.a. Da sehen die 100.000 natürlich besser aus um Stimmung zu machen. Dafür bekommt der FO bei EK halt "nur" etwas über 7000usd netto, der Kapitän über 10.000 usd. Das einzige, was die bezahlen müssen ist die Hauswirtschafterin, Strom und Lebensmittel.

Du siehst, solche Vergleiche hinken massiv. Und die jährliche Gehaltssteigerung bis zum Deckel ist mal wieder simpler internationaler Standard in der Branche.

Der Markt regelt alles. Selbst die oft geschmähte Ryanair bietet aktuell Einstiegsgehälter für FOs von 60.000 Euro und einen Vertrag direkt mit der Firma oder mit Brookfield. Jenachdem was man möchte. Man hat die freie Wahl. EasyJet bietet für Kapitäne zum Einstieg aktuell ca. 125.000-130.000 Euro, je nach Basis.

Ich weiss nicht, wie oft wir eine Benchmark zun unseren Gehältern angeboten haben. Angenommen hat das Spohr bisher nicht, obwohl er, bzw. seine Adjutanten, nicht müde werden zu betonen, dass er doch selbst im Dax Vergleich zu den am schlechtesten bezahlten VVs gehört.
 

Viernes

Well-Known Member
Wenn man die Ausbildung usw. gegenrechnet ist das doch keine Überraschung und für jeden vor Beginn der Ausbildung klar, mit welchen Schulden er hinterher dasteht. Ob man dann einen Job hat oder nicht ist ja erstmal unwichtig.

Was die jährliche Steigerung des Gehalts angeht, ist da doch jeder so frei und kann das vorher aushandeln. Als ich früher noch gearbeitet habe hatte ich auch jährliche Gehaltssteigerungen ohne, dass ich jemanden darauf ansprechen musste, hab ich ja vorher auch so ausgehandelt.
 
H

Heeeschen

Guest
Wenn man die Ausbildung usw. gegenrechnet ist das doch keine Überraschung und für jeden vor Beginn der Ausbildung klar, mit welchen Schulden er hinterher dasteht. Ob man dann einen Job hat oder nicht ist ja erstmal unwichtig.

Was die jährliche Steigerung des Gehalts angeht, ist da doch jeder so frei und kann das vorher aushandeln. Als ich früher noch gearbeitet habe hatte ich auch jährliche Gehaltssteigerungen ohne, dass ich jemanden darauf ansprechen musste, hab ich ja vorher auch so ausgehandelt.
Das ist sicher auch heute noch möglich. Aber nicht für jede Funktion bei jedem Arbeitgeber.

Wir sprechen übrigens in D von einem Durchschnittseinkommen von 40.000 € pA.
Wenn man bedenkt, wie viele Arbeitnehmer in den unteren Lohngruppen beschäftigt sind, kann man sich an weniger als fünf Fingern abzählen, wie viele deutlich +100.000 € es gibt.
 

Texasranger

Well-Known Member
@Texasranger
Es ist ja hier im Forum offensichtlich, dass Du immer versuchst den Airlines ans Bein zu pinkeln.

Ich habe weder was gegen Airlines noch gegen Piloten. Ich kann allerdings weder regelmäßige Streiks, noch fehlenden Service vor, während und nach dem Flug, noch die grobe Missachtung von Verbraucherrechten leiden. Wenn Du meine Posts durchschaust, wirst Du feststellen, dass ich mich z.B. sehr zufrieden über AA, UA und US geäußert habe. Ebenso über meinen letzten Erfahrungen mit AB und Iberia. Richtig ist, dass ich mit Iberia einen längeren Rechtsstreit um eine Entschädigung geführt habe. Ich bin aber nicht nachtragend und habe mich über meine nächsten Flüge mit IB positiv geäußert. Komisch ist nur, dass ich meine schlechtesten Erfahrungen in der jüngeren Vergangenheit mit LH und GW gemacht habe. Muss wohl an mir liegen :lach:. So, das war mein letztes Statement in diesem Post. Es gibt schließlich Wichtigeres als Pilotengehälter. Mitnehmen kann am Ende ohnehin keiner was.

Gruß Texasranger
 
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D-MAN

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Moderator
Das ist sicher auch heute noch möglich. Aber nicht für jede Funktion bei jedem Arbeitgeber.

Wir sprechen übrigens in D von einem Durchschnittseinkommen von 40.000 € pA.
Wenn man bedenkt, wie viele Arbeitnehmer in den unteren Lohngruppen beschäftigt sind, kann man sich an weniger als fünf Fingern abzählen, wie viele deutlich +100.000 € es gibt.
Wie kommst du denn auf 40000?
Um einen Rentenpunkt zu erhalten, musst du genau den Durchschnitt aller AN verdienen.
Im Moment liegt das Gehalt für einen Punkt bei ca 34000Euro.
 
H

Heeeschen

Guest
Wie kommst du denn auf 40000?
Um einen Rentenpunkt zu erhalten, musst du genau den Durchschnitt aller AN verdienen.
Im Moment liegt das Gehalt für einen Punkt bei ca 34000Euro.

Was Du schreibst stimmt nicht in Bezug auf das deutsche Durchschnitsgehalt - kann man googeln:

http://www.cecu.de/durchschnittsgehalt.html

Und der Ausschnitt:

Als Durchschnittsgehalt wird das durchschnittliche Bruttogehalt deutscher Arbeitnehmer im Jahresmittel bezeichnet. In den letzten Jahren ist das durchschnittliche Gehalt immer weiter gestiegen und liegt heute bei 41.000,- Euro brutto. Viele Arbeitnehmer erreichen diese Gehaltsschwelle jedoch bei Weitem nicht, während andere deutlich mehr verdienen. Wer mit rund 41.000 Euro zu den Durchschnittsverdienern zählt, hat jeden Monat etwa 2.000,- Euro netto in der Tasche und kommt übers Jahr gerechnet auf 24.000,- Euro netto.
 

Hombre

Well-Known Member
Beide Werte stimmen, sind per Definition zwei unterschiedliche Größen. Kann man in dem verlinkten Text übrigens nachlesen.
 
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