Zeitungsbericht lässt United Airlines taumeln

Caloosa

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Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,577226,00.html

Eigentlich war die Meldung über die Pleite der Fluggesellschaft United Airlines sechs Jahre alt, doch sie tauchte wieder im Internet auf. Mit gravierenden Folgen: Investoren verkauften wie wild ihre Aktie. Der Kurs der Fluglinie brach dramatisch ein.

Hamburg - Die Nachricht schockte die Börse: United Airlines sei pleite, war in einem Bericht der Zeitung "Florida Sun Sentinel" im Internet zu lesen. In den nächsten Minuten brach der Aktienkurs der Fluglinie um 75 Prozent ein. Das Problem: Die Fluglinie war vor 2002 zahlungsunfähig - und aus dieser Zeit stammt auch der Artikel, den "Florida Sun Sentinel" veröffentlichte. Die Meldung, die damals von der Zeitung "Chicago Tribune" gedruckt wurde, war einfach mit einem aktuellen Datum versehen im Internet aufgetaucht.

Das Insolvenzverfahren hatte die Fluglinie jedoch bereits Anfang 2006 abgeschlossen. Die Gesellschaft ist derzeit aber wie alle großen traditionellen US-Anbieter in den roten Zahlen. Der Börsenwert war bereits binnen der vergangenen zwölf Monate um fast drei Viertel eingebrochen.

Dass United Airlines derzeit aber von der Zahlungsunfähigkeit bedroht sei, sei aber "komplett falsch", teilte die Fluglinie mit. Grund für den Kurssturz sei "die unverantwortliche Verbreitung eines sechs Jahre alten Artikels der 'Chicago Tribune' mit verändertem Datum", hieß es in einer Erklärung weiter.

Bereits Anfang des Jahres kursierten an der Börse Meldungen über finanzielle Schwierigkeiten der Airline, die den Aktienkurs des Unternehmen einbrechen ließen.

Nun beschuldigt United Airlines die Zeitung "Florida Sun Sentinel", den modifizierten Artikel über ihre Internetausgabe in Umlauf gebracht zu haben. Das Blatt weist die Verantwortung jedoch von sich: Die Meldung sei von Bloomberg News Service verbreitet worden, rechtfertigt sich die Zeitung im Internet.

Demzufolge habe ein Mitarbeiter der Investmentberatung Income Securties die Geschichte im Internet gefunden, nachdem er über Google nach Firmenpleiten gesucht hatte. Da der Mitarbeiter für Bloomberg regelmäßig Newsletter über Unternehmen erstellt, die in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind, sei die Meldung in Umlauf geraten.

"Die Geschichte war klar unserem Archiv zugeordnet", ist auf der "Sun Sentinel"-Webseite zu lesen. Der Artikel enthalte demnach Informationen, die den Leser darauf hinweisen, dass es sich um eine Geschichte aus dem Jahr 2002 handele. Zudem seien alle Leserkommentare zu dem Artikel sechs Jahre alt gewesen.
 
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