Lieber österreichischer Fußballfreund,
wir verstehen uns. Auch ohne viele Worte.
Du leidest. Denn Fußball kann so schön sein. Leider nicht unter Beteiligung einer österreichischen Nationalelf.
Schöner Fußball ist dir ein Anliegen.
Du schätzt den blind geschlagenen Pass, der auch ankommt.
Du schnalzt mit der Zunge über ein unwiderstehliches Dribbling.
Du springst entzückt auf, wenn ein Freistoß gekonnt ins Kreuzeck gezirkelt wird.
Kurz: du liebst all das Schöne an diesem großartigen Sport.
Das heißt aber auch: Du verfällst während eines Spieles unter Beteiligung der österreichischen Nationalmannschaft in tiefe Depressionen. Denn all diese Dinge geschehen auf Rasenvierecken die unser Team betritt, mit der Häufigkeit von Meteoriteneinschlägen. Dafür kann niemand etwas.
Obwohl wir seit 20 Jahren Altstars kaufen, immer wieder großzügige Gönner bei einem unserer Vereine mit einem Vielfachen der üblichen Budgets einen Bruchteil vergangener Erfolge herbeiinvestieren oder 26-jährige Spieler, die ihr zweites Pflichtspiel bei ausländischen Zweitligisten bestreiten als Riesentalente entdeckt und sofort ins Nationalteam geholt werden – nichts kann daran etwas ändern.
Fakt ist: die Leistungen der österreichischen Mannschaft verletzen dein ästhetisches Empfinden und deinen Anspruch an den Sport. Ihre Teilnahme an der EURO 2008 erscheint dir als Widerspruch in sich. Das ist verständlich.
Mit der Unterzeichnung der
Petition forderst du den Österreichischen Fußballbund auf, freiwillig darauf zu verzichten, von der Teilnahme an der EM 2008 Gebrauch zu machen.
Wir Österreicher und –innen, wir waren einst das Land der Schöngeister. „…Volk begnadet für das Schöne“ heißt es in unserer Hymne, die unsere Nationalspieler im Angesicht der nächsten anstehenden Auseinandersetzung mit Ball und Gegner meist kreidebleich mitstammeln.
Wir wollen der Welt zeigen, dass wir dem Schönen nach wie vor zugänglich sind! Und wir wollen gleichzeitig tun, was unserem Volk so fremd ist wie den ausländischen Fußballexperten die Namen unserer Mittelfeldstrategen: Größe zeigen!
Der zu erwartende Imagegewinn für den heimischen Verband sowie dessen Protagonisten, aber auch für das Land Österreich selbst, wird alle bisherigen Aktivitäten zur Bewerbung unserer Heimat verblassen lassen. Diese Geste wird die Welt mit Staunen zur Kenntnis nehmen und mit Beifall beklatschen. Das Ansehen unseres Landes wird trotz seiner Vergangenheit und DJ Ötzi eine dramatische Steigerung erfahren. Das ist gut für die heimische Wirtschaft. Und geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut.
Frag nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern frag, was du für dein Land tun kannst.
Danke für deine Unterstützung!
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