Oma Trudy und Ampelmännchen on Tour

Trudy

Well-Known Member
Hallo zusammen,
Florida wir kommen! Alle Reisevorbereitungen sind endlich abgeschlossen. Nur noch dreimal schlafen und es kann losgehen. Bis es soweit war tauchten aber noch etliche Probleme auf:
Probleme mit der ESTA
Noch zu erwähnen wäre die Einreiseerlaubnis von der ESTA. Wir haben uns beide vor den PC gesetzt und das Formular ausgefüllt. Bei der Spalte «Vorname« habe ich das Fragezeichen –also die Hilfe- aufgemacht und da stand: «Geben Sie Ihren ersten Vornamen ein, wie im Reisepass im Feld Vorname angegeben. Geben Sie in diesem Feld keine weiteren Vornamen an (Angabe erforderlich)«also habe ich für Ampelmännchen nur einen Vornamen eingetragen. In seinem Reisepass und im Flugticket stehen aber zwei Namen. Wir haben den Antrag abgeschlossen und die Erlaubnis zur Einreise wurde erteilt. Weil wir so unsicher waren, habe ich im Forum gesucht und zusätzlich auch noch gegoogelt. Siehe da, es ging vielen so wie uns. Was wollen sie jetzt wirklich von uns wissen? Wenn man bei ESTA die englische Sprache auswählt dann steht da Folgendes: «Enter your first (given) name as the first name appears on your passport under the First or Given Name field. Do not include the middle name in this field. Aha, es handelt sich also um den middle name, der hier nicht eingetragen werden soll. Den haben wir eh nicht. Als ich dann mein Dokument ausgefüllt habe, habe ich meine beiden Vornamen eingetragen. Das führte dazu, dass wir drei Tage lang diskutiert haben, was wir denn jetzt machen mit der Erlaubnis von Ampelmännchen. Ich habe auch noch bei der Airline angerufen und gefragt, ob sie ihn mitnehmen, wenn die Vornamen der Dokumente nicht übereinstimmen. Man hat mir versichert, dass dies überhaupt kein Problem sei. Von einer anderen Quelle der Airline habe ich gehört, dass man ihn nicht an Bord lässt. Denn wenn die Immigrations ihn nicht einreisen lassen, muss die Airline ihn auf eigene Kosten wieder nach Hause befördern. Wir wollten sicherheitshalber einen neuen Antrag für Ampelmännchen stellen. Unser Schwiegersohn war der Meinung, dass wir dann für ihn zweimal eine gültige Einreiserlaubnis hätten und damit das Chaos noch vergrößern würden. Ich habe also fleißig die FAQs der ESTA durchforstet. Dort fand ich die Lösung für unser Problem. Die erste Erlaubnis wird automatisch ungültig, wenn man einen neuen Antrag stellt. Das System erkennt auch, dass es bereits einen gültigen Antrag gibt und fragt noch einmal nach, ob man wirklich einen neuen Antrag stellen möchte. Prima, wir haben einen neuen Antrag gestellt und jetzt ist Ampelmännchen glücklich.
Problem bei der Umbuchung der Anmietstation für den Mietwagen
Das Reisebüro, bei dem wir Flug, Cruise und Mietwagen gebucht haben ist garantiert froh, dass wir endlich reisen. Ich habe sie mehrfach mit blöden Fragen bombadiert, die sie aber nie beantworten konnten. Offensichtlich habe nur ich solche komischen Fragen. Eine davon war die Anmietstation für den Mietwagen. Den übernehmen wir nach der Kreuzfahrt. Dafür hatte das Reisebüro die Anmietstation «Mia 3« ausgesucht. Im Forum hatte ich dann einiges zur Mietwagenübernahme gelesen und schließlich habe ich herausgefunden, dass der Shuttlebus vom Seaport zum Airport kostenlos ist. Ampelmännchen wollte das Auto auch lieber am Flughafen übernehmen, da die Auswahl der Fahrzeuge dort größer sein wird. Also habe ich meinem Reiseberater ein e-mail geschickt und um Änderung der Anmietstation gebeten. Der freundliche Herr hat mich dann angerufen und mir erzählt, dass es doch viel besser sei, den Wagen downtown zu übernehmen. Wir würden viel Zeit verlieren, wenn wir erst zurück zum Flughafen fahren würden. Ich habe dann für Miami im Internet einen Taxi-fare –finder entdeckt und wollte wissen in welcher Straße die Anmietstation Mia 3 denn liegt, damit ich ausrechnen kann, was die Fahrt dorthin kostet. Das konnte der freundliche Herr aber leider nicht herausfinden. Er müsse erst in München anrufen, um das zu klären und würde sich dann wieder bei uns melden. Als nächstes rief seine Kollegin bei uns an und erzählte uns, dass die Warteschlangen bei der Anmietung am Flughafen doch so lang wären. Auch sie versuchte uns schmackhaft zu machen, dass wir die Buchung so lassen sollten. Inzwischen konnten sie klären, dass die Anmietstation in der Collins Avenue liegt. Der Taxi-fare –finder hat errechnet, dass die Fahrt dorthin 29 $ kostet. Ich gab zu bedenken, dass der Taxifahrer uns vielleicht gar nicht mitnimmt mit drei Koffern und zwei Carry-ons. Das ist uns vor einigen Jahren in New York schon einmal passiert. Die nette Dame machte dann den Vorschlag, dass der Eine mit den Koffern am Kai stehen bleibt und der Andere mit dem Taxi den Mietwagen holt. Das schied aber auch aus. Ich fahre kein Auto mehr und Ampelmännchen spricht nur wenig Englisch. Wir machten also noch einmal deutlich, dass wir eine Änderung wünschen. Das koste dann 30 Euro und ich müsse das noch einmal per e-mail in Auftrag geben. Da ich eh schon geladen war, habe ich mich per e-mail noch einmal ausgetobt und den Reisebüroleuten mitgeteilt, dass ich beim nächsten Mal alles online buchen werde. Nur wegen dem Service haben wir beim Reisebüro gebucht und eben nicht online. Am nächsten Tag hatten wir dann auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht vom Reisebüro dass die Umbuchung erfolgt sei und dass man einen Weg gefunden habe, die Umbuchung kostenlos zu vollziehen.
Das Handgepäck
Da wir in den letzten Jahren Probleme mit deren Gewicht hatten wollten wir bei unserem letzten USA-Aufenthalt im Hotel unsere Koffer vor dem Abflug wiegen. Man bot uns den Wagen für die Schmutzwäsche an, in den eine Waage integriert war. Es war mühsam die Koffer dort hinein zu hiefen. Deshalb haben wir uns dieses Jahr eine Kofferwaage gegönnt. Mein Handgepäck habe ich zur Probe gepackt und dann stolz an die Waage gehängt. Mir blieb die Luft weg. Mein «carry-on-board Köfferchen« wiegt 20kg. Das wird lustig, wenn gerade mein Handgepäck zum Wiegen ausgesucht wird. Ich habe beschlossen «cool bleiben ist alles«. Ich werde meine Klamotten -soweit es möglich ist- noch obendrüber ziehen, meine Handtasche, einen Minirucksack aufsetzen, meinen Fotoapparat umhängen, mir mein Notebook unter den linken Arm klemmen und die Reiselektüre unter den rechten und hoffe, dass das Gewicht sich dann soweit reduzieren lässt, dass man mich durch schickt. Neben diversen Sachen, Reisedokumenten und Landkarten bleiben dann noch die zehn Tafeln Schokolade und ein wenig Marzipan übrig. Wir besuchen nach der Kreuzfahrt meine Freundin. Die hat sechs Kinder und zehn Enkel. Sechs der Enkel werden wir sehen. Alle lieben deutsche Schokolade. Normalerweise gibt es keine Probleme bei der Einfuhr damit. Aber dieses Mal muss die Schoki noch mit auf das Schiff und dann noch einmal durch den Zoll. Wenn wir damit Ärger bekommen, werden wir eine Tafel in uns reinstopfen und den Rest an die Zöllner verschenken. Hoffentlich legen sie das dann nicht als Bestechung aus. Es wäre schade, wenn das in den Müll wandert.
Unsere Urlaubs-Bekleidung habe ich auf einen fahrbaren Ständer gehängt, um einen Überblick zu bekommen was ich davon vielleicht doch lieber hier lassen sollte. Noch ist die Frage offen: Nehmen wir zwei oder drei Koffer mit. Im Forum haben wir ja lang diskutiert, ob Ampelmännchen einen Sakko mitnehmen sollte oder nicht. Inzwischen sind wir beide zu der Überzeugung gekommen, dass er doch einen mitnimmt. Solche Teile haben wir im Urlaub immer zu Hause gelassen, schließlich haben wir ja Urlaub. Für Anzug und Kleid brauchen wir dann aber auch wieder passende Schuhe. So füllt sich der Koffer. Mein blaues Seidenkleid kombiniert mit Reebok Turnschuhen sähe bestimmt lustig aus. Das Kleid ist noch vom ersten Tanzstundenball unseres Sohnes übrig geblieben. Es wiegt so gut wie nichts und nach einer seitlichen Erweiterung passt es jetzt wieder!
Fortsetzung folgt....:sun3d:
Oma Trudy
 

Trudy

Well-Known Member
oma Trudy und Ampelmännchen sind gelandet

Hallo zusammen,
Wir hatten es tatsächlich geschafft, mit nur zwei Koffern á 23kg auszukommen. Unser Handgepäck war immer noch zu viel. Es war prall gefüllt und hatte keinen Millimeter mehr Platz. Obendrauf hatte ich noch das Beautycase gepackt. Das hat aber am Flughafen keinen mehr interessiert. Immerhin wog mein Handköfferchen nicht -wie vorher angekündigt- 20kg sondern nur 10kg. Beim ersten Wiegen war ich so stolz auf die neue Kofferwaage, dass ich übersehen habe, dass das Gerät lbs angezeigt hat.
Frühstück am Airport
Wir haben am Flughafen Frankfurt noch bei Mc Donalds gefrühstückt und es war phantastisch! Wir haben den Sonnenaufgang erlebt über Frankfurt. Das war eine prima Einstimmung auf den Flug. Wir sind dann zurück gefahren zum Terminal eins. Da hat sich Sohnemann, der uns zum Flughafen gebracht hat, von uns verabschiedet. Er hat sich zu einem Beobachtungspunkt aufgemacht, um den Start zu verfolgen. Die LH Stewardess hatte uns geraten frühzeitig in den Transitbereich zu gehen, da der Weg weit sei und wir sicherlich zwanzig Minuten laufen müssten bis dahin.
Die Kontrollen
Hinter der Passkontrolle stand ein Flughafen-Senioren-Transport-Wägelchen bereit und der Fahrer ermunterte uns einzusteigen. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Bequemer ging es nicht. Man muss jetzt auch nur noch durch eine Kontrolle und nicht mehr durch zwei. Munter haben wir die Transportschalen gefüllt und alles aufs Band gelegt. Es hat auch nicht gepiept, als wir durch das große Tor schritten. Etwas zu früh gefreut! Mein Köfferchen war auffällig. Ich dachte okay die Schoki ist schuld. Aber weit gefehlt. Ich musste mein Köfferchen öffnen und fragte nach was sie suchen. Ich bekam tatsächlich eine Antwort: “ Sie haben ein Objektiv in Ihrem Handgepäck. Das würden wir uns gerne genauer anschauen.“ Während mein Objektiv auf Sprengstoff untersucht wurde, musste auch Ampelmännchen seinen Koffer öffnen. Die Kofferwaage war schuld daran. Wir haben dann alles wieder eingeräumt und sind zum Gate gelaufen.
Der A380
Dort stand der große Vogel und wurde bereits vom Caterer befüllt. Ich habe etliche Fotos vom A380 gemacht. Er sieht so riesig aus und trägt den Namen „Frankfurt“ Das Boarden ging rasend schnell, da man über mehrere Türen einsteigen kann. Flugkapitän Neumann begrüßte uns an Bord und erzählte uns, dass wir heute eine ungewöhnliche Route fliegen würden. Wegen starker Turbulenzen und Gegenwinde sind wir über Island und Grönland geflogen und über Kanada an der Ostküste entlang nach Miami. Der zweite „Pilot“ war eine Frau. Das neue Flugzeug ist sehr geräumig und leise. Die In-Seat-Monitore sind toll. An der Maschine sind außen drei Kameras installiert. Eine zeigt nach unten, die zweite zeigt die Sicht aus dem Cockpit und die dritte ist am Heckflügel montiert. Die Bilder werden auch während Start und Landung übertragen. Während des Fluges gab es noch einige wenige Turbulenzen.
Durch die Immigrations kamen wir gut durch. Kurz vor dem Kofferkarussell wurden wir aber wieder dorthin zurück geschickt, da der Officer, der die Zollpapiere vorab prüfte, feststellte, dass ein Stempel fehlte. Den bekamen wir dann sogleich und eine dicke Entschuldigung dazu.
Jetzt sind wir im Hotel. Wir haben uns hier im Shop gleich ein Eis-Sandwich gekauft und etwas zu trinken. Später wollen wir bei Burger-King noch einen Happen essen.
Bis demnächst
Oma Trudy und Ampelmännchen
 

Trudy

Well-Known Member
Oma Trudy, Ampelmännchen und der Härtetest auf See

Hallo zusammen,
hier kommt ein weiterer Bericht, wem er zu lang ist, der muss ihn ja nicht lesen. ich kann mich nie kurzfasssen.
Den Shuttlebus hatten wir für 11:00h gewählt, da der von drei weiteren Familien aus unserem Hotel für diese Uhrzeit schon gebucht war. So wurde der Bus wenigstens voll. Wir haben bei heftigem Regen die Fahrt zum Hafen angetreten. Bis wir dort ankamen, war der Regen schon wieder vorbei. Unser Schiffchen mit dem Namen „ Majesty of the Sea“ war das letzte Kreuzfahrtschiff am Dock. Gleich an der Straße wartete bereits der dunkelhäutige Kofferspezialist. Er trug einen weißen Helm auf dem Kopf und ein weißes Hemd mit dunkler Hose. Das sah schon sehr lustig aus. Er versorgte uns mit den Kofferaufklebern, die bereits mit Deck 6 und der Kabinennummer versehen waren. Er war freundlich und machte uns gleich darauf aufmerksam, dass er sich sehr über zwei Dollar Trinkgeld freuen würde. Wir gaben ihm das Gewünschte und mit voller Wucht landeten unsere Koffer oben auf dem Transportwagen. Der Mensch hatte Kraft ohne Ende. Mit unseren kleinen Köfferchen gingen wir in das Terminal. Bei der Vorbereitung der Reise hatte ich gelesen, dass man meistens schon früher an Bord gehen kann. Unser Schiff sollte um 16:30h ablegen. Im Terminal wurden die Zugänge bereits nach Decknummern aufgeteilt. Es war noch ziemlich leer und so konnten wir bis zum Schalter durchgehen. Die nette Lady verlangte unsere Pässe und die Schiffspapiere. Es gab offensichtlich Probleme, denn die Dame versuchte mehrmals unsere Daten in ihr System einzugeben. Sie wurde zusehends nervös. Eine vorbeigehende Kollegin versuchte zu helfen aber erfolglos. Ich fragte nach, ob etwas nicht in Ordnung sei. Ich lächelte sie brav an und versicherte ihr, dass uns das Warten nichts ausmacht. Dabei dachte ich aber nur an die verbotene Schokolade in meinem Köfferchen. Sie entschuldigte sich und erklärte uns, dass es ein Problem mit meinem Vornamen gäbe. Sie konnte das Formular online nicht ausfüllen. Unsere Sachbearbeiterin nahm eine Winkekelle, die so aussah, wie die Kelle eines Schutzmannes, und schwenkte sie heftig hin und her. Ihr Vorgesetzter kam herbeigeeilt, zog seine Karte durch den PC und löste damit eine Sperre, die es ermöglichte, meinen zweiten Vornamen einzutragen. Also wieder mal die Geschichte mit den Vornamen. Dabei hatte uns unser Reisebürospezialist erzählt, dass die Vornamen bei der Kreuzfahrt absolut keine Rolle spielen würden. Deshalb hatte er ja auch nur einen Vornamen angegeben. Hahaha!! Ich versuchte der Dame am Schalter einen Tipp zu geben, dass auch mein Gatte zwei Vornamen hätte. Entweder hörte sie schlecht oder verstand mich nicht. Sie ließ ihren Chef von dannen ziehen. Was dann passierte, muss ich Euch nicht mehr erzählen…. Wir haben es aber letzten Endes doch noch geschafft unsere Schiffskarten zu erhalten. Unser Weg setzte sich durch einen langen verglasten Gang fort, wo schon die ersten Bordfotografen auf uns lauerten. Auf dem Boden klebten bereits Tesabänder in Kreuzform, die genau bezeichneten, wo wir unsere Füße zu postieren hatten. Danach hatten wir endlich alle Hürden genommen.
An Bord
Wir gingen über die Gangway und landeten im Bauch des Schiffes. Um uns herum wuselten viele Kreuzfahrer herum, die sich aber offensichtlich alle bestens auskannten. Die Romantik vom Kreuzfahrtschiff im Fernsehen hat damit nicht im Geringsten etwas zu tun. Wir kamen sofort an einem Stand mit Cocktails vorbei. Ich fragte welche Geschmacksrichtung das ist und dachte: „Okay, im Fernsehen wird man mit Sekt und hier eben mit einem Cocktail empfangen.“ Der Waiter erklärte uns, dass es der Cocktail des Tages ist und er aus zwei Cocktailsorten zusammen gemixt sei. Als ich dann zustimmte, das Getränk versuchen zu wollen, sagte er: „Dann brauche ich Ihren Bordpass, um die Kosten aufzubuchen“. Ich überlegte es mir anders, denn ich stellte mir gerade vor, wie ich mit dem Köfferchen, meinem Beautycase und dem Cocktail meinen Weg fortsetzen sollte. Es wäre vermutlich hilfreich eine Hand freizuhaben. Ich hatte gelesen, dass es im Cafe bereits ein Mittagsbuffet geben würde. Nur hatte ich in der Aufregung vergessen wie das heißt. Wir gingen ein wenig zur Seite und entdeckten dann den Deckplan des Schiffes. Da konnten wir lesen, dass der Name „Windjammer- Cafe“ war und das Cafe auf Deck 11 lag. Wir beobachteten die anderen Gäste und gingen in die Richtung, in die alle verschwanden. Siehe da, hier gab es ganz viele Aufzüge. Wir hatten unseren Weg gefunden! Ich frage mich, warum wir ankreuzen mussten, dass dies unsere erste Kreuzfahrt ist, wenn es eh keinen interessiert hat. In dem Cafe war ein riesiges Selbstbedienungsbuffet aufgebaut, das keine Wünsche offen ließ. Die Kabinen waren noch nicht freigegeben. Das Cafe hatte riesige Scheiben, durch die man beim Essen die Hochhäuser und Brücken von Miami bestaunen konnte. So ließ sich das gut aushalten. Wir waren noch gar nicht mit dem Essen fertig, da kam schon die Durchsage, dass die Kabinen freigegeben seien. Wir machten uns nach dem Essen auf, um unsere Kabine zu suchen. Für ein Schiff war sie einigermaßen geräumig und hatte ein großes Fenster. Davor stand ein großes Doppelbett, das fast die komplette Breite des Zimmers einnahm. Wir stellten unsere Köfferchen ab und beschlossen, das Schiff zu erkunden, bevor die Massen strömen. Dabei sind ganz tolle Fotos entstanden, die Ihr später noch anschauen dürft. Danach haben wir uns ein Plätzchen ganz vorne auf Deck sieben gesucht, um von dort aus die Abfahrt zu beobachten. Als alle Kreuzfahrer an Bord waren, postierten sich sechs Männer der Schiffscrew auf dem unteren Vorderdeck, um die Leinen zu lösen. Die Majesty tutete kräftig aus dem Horn und los ging die Fahrt. Im Hafen wurden wir von zwei Schiffen der Coastguards und einem Hubschrauber eskortiert. Das Schiff der Küstenwache war mit einem Maschinengewehr ausgerüstet, vor dem ein Mann in Stellung stand. Wir begannen unsere Fahrt zunächst an der Küste entlang, bis es auf die offene See hinausging. Bald nach dem Start war es schon Zeit für das Abendessen. Wir hatten die erste Essenszeit ausgewählt und sollten um 18:00h im Restaurant sein. Da die Majesty nicht ganz so groß ist, wie andere Schiffe, gab es keine kleinen Spezialitäten- Restaurants, sondern die Speisen, die zusätzliche Kosten verursachten, wurden einfach mit angeboten und auf das Bordkonto gebucht. Es war nicht ganz so einfach darüber den Überblick zu behalten. In der Regel machte das Personal aber darauf aufmerksam. Der Ober brachte uns die Weinkarte und wir entschieden uns jeder für ein Glas Kalifornischen Weißwein. Unsere Bedienung erklärte uns, dass es billiger wäre eine Flasche zu nehmen. Ich fragte, ob man uns den Rest für den nächsten Tag aufheben würde, da wir zu zweit keine ganze Flasche trinken könnten. Das sei überhaupt kein Problem. Wir saßen an einem Vierertisch, an dem die beiden anderen Plätze noch frei waren. Kurz darauf wurde noch ein junges Pärchen aus Berlin an unseren Tisch gesetzt, mit denen wir uns sofort gut verstanden. An diesem Tag gingen wir früh ins Bett, da uns die Zeitumstellung noch immer zu schaffen machte. Wir freuten uns auf den nächsten Morgen, an dem wir auf die Insel Cocokay ausgeschifft werden sollten.
Tag zwei
Als wir am nächsten Morgen erwachten, sahen wir zuerst aus dem Fenster. Wir fuhren bereits an der Insel entlang. Wir eilten uns mit dem Frühstück, damit wir möglichst rasch auf die Tenderboote kommen würden. Im Windjammercafe brachten die Leute schon ihre Badetaschen mit, um gleich von hier aus aufzubrechen. Wir waren voller Erwartung, was der Tag uns bringen würde. Wir wollten im flachen Wasser Fische beobachten und den Strand genießen. Für das Mittagessen war ein Barbecue angesetzt worden auf der Insel. Wir waren noch bei den letzten Bissen als die Borddurchsage kam: „Guten Morgen, hier spricht Ihr Kapitän. Leider können wir die Insel nicht anlaufen. Der Seegang ist so hoch, dass die Tenderboote nicht fahren können. Wir werden Ihnen bald ein neues Programm für den Tag anbieten, denn Sie müssen leider auf dem Schiff bleiben. Wir setzen unseren Weg nach Nassau fort und sind dafür noch heute Abend dort am Dock. Sie dürfen dann auch schon an Land gehen. „ Die Leute waren gefrustet und saßen auf den Teppen im ganzen Schiff herum. Im großen Eingangsbereich stand bald ein Unterhalter, der das neue Programm zum Besten gab. Eine der neuen Aktivitäten war z.B. Handtuchtiere falten mit dem Kabinenpersonal. Die Shops wurden eröffnet und die Leute kauften kräftig ein. Der Vormittag ließ sich so noch einigermaßen brücken. Wir gingen wieder auf Deck sieben und versuchten wenigstens einige Fotos zu machen, von der Insel. Die Türen wurden bereits vom Personal bewacht, dennoch durften wir noch auf das Deck. Nur der vordere Teil war bereits wegen schlechtem Wetter gesperrt. Ich erzählte dem Steward, dass wir extra von Deutschland gekommen seien, um die Insel Cocokay zu sehen. Der antwortete mir auch prompt: „Dann beeilen Sie sich, sonst sind wir an der Insel vorbei gefahren.“ Zum Mittagessen gab es dann im Windjammercafe die Sachen, die wir auf der Insel gegrillt hätten: Würstchen, Spareribs und Ähnliches. Ich hatte bereits Probleme damit mich geraden Weges fortzubewegen. Ich weiß jetzt, warum auf dem Deck im Cafe so viele güldene Stangen die Decke tragen. Das sind die Teile, an denen man sich festhalten kann, damit man nicht quer durch das Schiff saust mit einem bereits gefüllten Teller in der Hand. Ich überlegte bereits jetzt, ob ich überhaupt noch etwas essen sollte, da ich noch nie ausprobiert hatte, ob ich seetauglich bin. Als wir noch beim Essen saßen eilten Leute von der Crew mit großen blauen Säcken an unserem Tisch vorbei. Wir wunderten uns, was da wohl drin war. Inzwischen waren wir beim Nachtisch angekommen. Ampelmännchen hatte sich kleine Törtchen geholt. Ich überlegte laut, wie ich unbeschadet zum Nachtischbuffet gelangen und mit vollem Teller wieder zurück kommen könnte. Ampelmännchen bot an mich zu begleiten. ich hängte mich bei ihm ein und wir schoben los. Die meisten Kellner waren damit beschäftigt, Leute irgendwo abzupflücken und ihnen die Teller zum Tisch zu tragen. Inzwischen machte sich ein Stapel Teller selbständig und polterte zu Boden. Jetzt begriff ich auch warum im Cafe das gesamte Geschirr aus Plastik war. Bis wir zu unserem Tisch zurück kamen, hatte der Kellner Ampelmännchens vollen Teller abgeräumt und neue Gäste wollten sich gerade auf unsere Plätze setzen. Wir protestierten lautstark und durften unsere Plätze behalten. Ampelmännchen musste sich erneut mit Törtchen eindecken. Dafür kam der Oberkellner vorbei und entschuldigte sich persönlich. Wir bekamen auch den Kaffee an den Tisch gebracht. Man konnte schon erkennen, dass hier ein Ausnahmezustand herrschte. Nach dem Essen machten wir uns auf den Weg zur Poollandschaft, um mal freie Sicht aufs Meer zu bekommen. Das Pooldeck war bereits komplett geschlossen und der Ausgang wurde bewacht. Die Liegen waren alle zusammen gebunden und das Wasser in allen Pools abgelassen. Jetzt war uns auch klar, was in den blauen Säcken war, die durch das Cafe geschleppt wurden. Mit riesigen Netzen waren alle Pools abgedeckt, damit keiner in die leeren Pools stürzt. Wir beschlossen erst einmal in unsere Kabine zu gehen und abzuwarten. Da kam auch schon eine Durchsage vom Kapitän, dass wir vermutlich umdrehen würden und versuchen würden Freeport anzulaufen. Die Reederei sei schon verständigt und er warte auf Informationen. Wenig später kam eine neue Durchsage. „Hier spricht der Kapitän, wir drehen um. Wir warten nicht, bis die Reederei sich meldet. Ich will hier raus!“ Inzwischen knarrte und quietschte es schon in unserer Kabine. Wir beschlossen ins Mittelschiff zu gehen, wo man an einem Monitor die Fahrstrecke verfolgen konnte. Inzwischen hatte die Crew an allen Treppengeländern Spucktüten hübsch dekoriert. Man brauchte nur noch zuzugreifen. Das Schiff wendete und nahm wieder Kurs auf in Richtung Cocokay. Die Leute hatten regen Gebrauch von den Spucktüten gemacht. Das Schiff fuhr nach einiger Zeit ein wenig ruhiger. Nach einer weiteren Stunde Fahrt kam erneut eine Ansage vom Kapitän: „Der hohe Seegang hat etwas nachgelassen und die Reederei möchte, dass wir unseren Weg nach Nassau wieder aufnehmen. Wir werden also erneut umdrehen.“ An Informationen sickerte später durch, dass man uns in Freeport nicht hatte haben wollen. Es kamen noch etliche Durchsagen die alle mit „Alpha, Alpha, Alpha“ begannen. Der Oberkellner hatte uns verraten, dass dies ein geheimer Code war für den Schiffsarzt, wenn jemand gestürzt war. Wir waren echt gespannt, ob wir Nassau noch sehen würden oder nicht. Immerhin konnten wir jetzt mit Gewissheit sagen, dass wir seetauglich waren. Unsere beiden Mägen machten keine Revolution.
Fortsetzung folgt
:typo3d:
viele Grüße von Oma Trudy und Ampelmännchen
 

sybille

Well-Known Member
Danke für Deinen Bericht, Trudy!

Hast Du es schon erwähnt, und ich habe es überlesen? Warum heißt Dein Mann denn nun "Ampelmännchen"? :065:

Grüße Sybille
 

Elke-Maria

Well-Known Member
Liebe Oma Trudy,

herzlichen Dank für diesen köstlichen Bericht. Dein Schreibtstil ist göttlich! Und Gratulation zur Seetauglichkeit. .wink:
 

Claudia

Power-Mom und Moderatorin
Moderator
:Danke: ein wirklich amüsanter Bericht, auch wenn ich immer noch leicht hin und her schwanke :035:
 

Trudy

Well-Known Member
Oma Trudy und Ampelmännchen in Nassau

Hallo zusammen,
heute habe ich endlich wieder einen Teil meines Berichts fertig.
Das Schiff nahm jetzt wieder Kurs in Richtung Nassau auf. Wir hatten allerdings nicht den Eindruck, dass die See ein wenig ruhiger war als vor ein oder zwei Stunden. Das Schiff schaukelte noch einmal prächtig vor sich hin.
An diesem Abend sollte das große Gala-Dinner stattfinden. Dafür sollte Abendgarderobe angelegt werden. Wir hatten vorher lange diskutiert, auch im Forum, ob wir für Ampelmännchen einen Sakko mitnehmen oder nicht. Wir hatten uns dann ganz zum Schluss doch noch für einen Anzug entschieden. Wir konnten nicht glauben, dass die Leute am Abend in Stimmung zum Feiern sein würden.
Wir erreichten Nassau
Wir hielten uns wieder in unserer Kabine auf, weil das der einzige Platz war, an dem wir ungestört zum Fenster hinaus sehen konnten, ohne dass man uns wieder verjagt. Plötzlich sah ich ein kleines Boot neben uns in den Wellen tanzen. Als ich genauer hinsah, entdeckte ich, dass es ein Lotsenboot war. Es setzte den Lotsen ab und kämpfte sich dann gegen die Wellen zurück. Teilweise war es verschwunden hinter einem Wellenberg. Wenn wir einen Lotsen an Bord nehmen, dann kann es nicht lange dauern, bis wir an Land sind! Tatsächlich konnten wir einen schmalen Landstrich am Horizont erkennen. Wir hatten es geschafft! Das Schiff legte in Nassau am Dock an. Wir versuchten den Weg zum Deck 7 aufzunehmen, weil es da ein Außendeck gibt, von dem aus man einen Blick auf die Insel „Paradise-Island“ werfen kann. Eine Seite vom Deck war noch komplett gesperrt und die andere war quasi rund um die Tür freigegeben. Die Crew hatte den Rest mit Seilen abgesperrt und Wachen postiert, damit niemand über Bord geweht wird. Immerhin kam die Durchsage des Kapitäns, dass wir als Wiedergutmachung auch heute am Abend schon das Schiff verlassen dürften, um die nähere Umgebung zu erkunden.
Elegant Night
Inzwischen war es fast dunkel und das große Essen stand an. Es war nicht zu glauben, alle, die nicht seekrank waren, hatten sich in edelste Kleidung gesteckt. Es waren sehr viele Smokings und Chiffonkleider zu sehen, Pailletten glitzerten überall. Die Kleider der Damen waren aber nicht – wie meistens bei uns- in dezentem schwarz gehalten. Nein, hier herrschte Farbenfreude! Cocktailkleider in grellem Pink, leuchtendem Gelb und kräftigem Türkis zierte die gut gebauten überwiegend dunkelhäutigen Frauen. Es war eine Pracht, das anzuschauen. Musikanten zogen von Tisch zu Tisch. Es wurde diniert, ausgiebig gelacht und gesungen. Die Stimmung war ausgelassen.
Unser Menü bestand aus Shrimps-Cocktail für die Vorspeise, Ampelmännchen hatte ein Steak und ich einen Spieß mit Meeresfrüchten als Hauptgang ausgewählt. Dazu gab es Kartoffelbrei, grüne Spargel, Karotten und Broccoli. Zum Nachtisch wurde ein Schokoladen-Suffle mit Karamellsoße serviert. Die Amis verstehen es zu feiern. Die schreckliche Seefahrt war vergessen.
Bis wir fertig waren mit dem Dinieren war es fast neun Uhr. Ampelmännchen und ich beschlossen bei Nacht nicht mehr das Schiff zu verlassen. Wir wollten am Morgen bei den ersten sein, die an Land gingen.
Tag drei
Wir standen am Morgen um halb sieben auf, weil ich hoffte, einen Sonnenaufgang zu erhaschen mit dem Fotoapparat. Wach waren wir sowieso immer zeitig, da wir noch mit der Zeitumstellung kämpften. Wir gingen ins Windjammercafe. Dort fragte ich einen vorbeieilenden Oberkellner: “Auf welcher Seite des Schiffes geht die Sonne auf?“ Er schaute mich verwundert an und antwortete mir: „heute gibt es keine Sonne.“ Wir ließen uns davon aber die Laune nicht verderben und griffen erst einmal kräftig beim Frühstück zu. Wir hatten unsere Sitzplätze auf der richtigen Seite ausgewählt und sahen die Sonne doch aufgehen. Es muss nicht immer der grell orangene Ball sein! Das Spiel der Sonnenstrahlen durch die Wolkenpracht am Himmel hat auch seine Reize. Wir beschlossen, dass Ampelmännchen meinen Teller bewacht und ich mich auf das Pooldeck schleiche, um einige gute Fotos zu erhaschen. Anschließend war mein Rührei zwar nur noch lauwarm. Aber für ein gutes Foto muss man Opfer bringen.
Unterwegs auf der Insel
Wir waren bei den ersten, die das Schiff verließen. Das „von-Bord-gehen“ war problemlos. Wir wurden nur noch einmal gefragt, ob wir auch wirklich unseren Schiffspaß und unseren Ausweis dabei hätten. Vor dem Schiff lauerten wieder einmal die Fotografen. Aber daran hatten wir uns bereits gewöhnt. Wir gingen vom Dock zu dem Häuschen mit den Paßkontrollen und waren draußen. Einheimische stürzten auf uns zu und bedrängten uns. Sie boten uns ihre Dienste an. Hier gab es alles von Taxiservice, Kutschfahrten, und privaten Autofahrern, die uns alle eine Führung oder Rundfahrt anpriesen. Wir hatten uns unterwegs mit einer Landkarte versorgt und wollten eigentlich zu der Fähre, die uns nach Paradise-Island bringt, um das Hotel Atlantis zu erkunden. Wir blieben erst einmal stehen und schauten uns die Landkarte an. Eine ältere Frau kam auf uns zu geeilt und bot uns an, eine private Inselrundfahrt mit ihrem eigenen Auto von einer Stunde mit uns zu machen. Wir erklärten ihr, dass wir erst einmal auf eigene Faust die Insel erkunden wollten. Sie griff nach unserer Landkarte und erklärte uns, dass wir sie auf dem Kopf halten würden. Die Karte sei seitenverkehrt. Das wäre gar nicht so übel gewesen. Wenn wir in die falsche Richtung gelaufen wären, dann hätten wir gleich die Fähre gesehen. Da wir die jedoch nicht auf Anhieb fanden, beschlossen wir zu laufen. Wir laufen gerne. Mein Reiseführer hatte von zwei bis drei km gesprochen. Außerdem gab es kleine öffentliche Busse, die wir nehmen wollten, wenn der Weg doch weiter sein würde, als gedacht. Wir zogen los. Es war kein Problem, denn das Hotel Atlantis war so groß, dass man es von überall her sehen konnte. Kurz vor der Brücke, die auch in jedem Reiseführer beschrieben ist, blieben wir stehen, um Fotos zu machen. Da kam von hinten ein Einheimischer angerannt. Er erklärte uns, dass er ein guter Mensch sei und uns zum Hotel bringen wolle. „You can trust me“, das wiederholte er immer wieder. Er zeigte uns auch seinen Ausweis. Alle, die mit den Touris arbeiten, haben solch einen Ausweis anstecken. An der Straße stand ein Polizeiauto. Er grüßte die Polizisten überschwenglich, drehte sich zu uns um und rief: „come on guys.“ Wir schauten uns fragend an, denn das Hotel war am anderen Ende der Brücke. Wir brauchten keinen Guide. Er war aber offensichtlich davon überzeugt, dass er uns führen müsse. Wir gaben ihm ein Trinkgeld und erklärten ihm, dass wir das Hotel nicht verfehlen könnten. Damit war er zufrieden, drehte sich um und verschwand.
Hotel Atlantis
Wir näherten uns einem Wachposten. Die Straße war mit einer Schranke verschlossen. Dort erkundigten wir uns nach dem öffentlichen Bereich vom Hotel und vor allem nach dem Aquarium. Er wies uns den Weg und erklärte uns, dass das Aquarium keinen öffentlichen Bereich mehr habe. Wir könnten aber Tageskarten kaufen. Wir bedankten uns und setzten unseren Weg fort.
Zuerst ging es durch „Marine Village“. Dort findet man nette kleine Einkaufläden der gehobenen Kategorie. Die meisten Läden waren noch dabei zu öffnen. Wir entschlossen uns zuerst ins Starbucks Cafe zu gehen, um uns mit Getränken zu versorgen. Die Bedienung schaute uns verwundert an, als wir ein Eiswasser kaufen wollten. Sie fragte noch einmal nach, ob das wirklich alles sei, was wir kaufen wollten. Gefrühstückt hatten wir schon, und ein heißer Kaffee war das letzte, was wir jetzt hätten haben wollen. Draußen war es warm und die Luftfeuchtigkeit war hoch. Sie amüsierte sich über uns und wir bekamen, was wir wünschten. Dann gingen wir zielstrebig in das Hotel hinein. Zuerst kamen noch einige Läden und dann steht man im Kasino. Dort gibt es eine Ticketbude. Man kann Tagespässe für alle möglichen Aktivitäten kaufen. Der Eintrittspreis für das Aquarium beträgt 39$ pro Person. Das Aquarium ist mit versunkenen Schätzen im Wasser dekoriert und man kann viele tropische Fische beobachten. Fotos davon könnt Ihr später bestaunen.
Wir bekamen ein Armband an, das uns als Tagespass diente. Damit hatten wir dann auch Zugang in den Außenbereich mit einer Lagune und zum Hotelstrand. Der war allerdings wieder bewacht und geschlossen wegen des Seegangs. Das Hotel an sich ist üppig verziert und es hat uns Spaß gemacht, alles anzuschauen. Im Internet habe ich gelesen, dass der Bogen der zwei Teile des einen Hotelkomplexes miteinander verbindet und den man von weitem sieht, eine Suite ist. Die ist für die nächsten fünf Jahre bereits ausgebucht. Sonst hätten wir uns die einmal zeigen lassen. (grins) Wir kamen mit unseren Armbändern auch in den Bereich der Wasserrutschen. Um diese zu nutzen, musste man dann aber durch einen weiteren Bereich, für den wir keinen Zugang mehr hatten. Wir hatten aber auch so jede Menge Spaß, den Anderen beim Rutschen zuzuschauen. Die größte Rutsche sah aus, wie eine mexikanische Pyramide. Ein Junge machte sich gerade fertig zum Rutschen. Er faltete seine Arme zusammen d.h. er überkreuzte sie vor dem Körper, legte sie eng an und schon ging es los. Er sauste mit solch einer Geschwindigkeit nach unten, dass ich es nicht fotografieren konnte. Unten angekommen, ging es weiter durch eine Röhre. Ich bin mir ganz sicher, dass ich das nicht brauche. Wir setzten unseren Weg durch den Außenbereich fort.

Der Straw-Market
Ein Blick auf die Uhr sagte uns, dass wir uns in Richtung Schiff aufmachen sollten. Wir wollten vorher noch zum „Straw-Market“. Dort –so sagte der Reiseführer- sollten einheimische Frauen sitzen und Hüte und Taschen aus Stroh flechten. Dieses Mal nahmen wir ein Taxi. Das kostet 4$ pro Person. In solch ein Großraumtaxi passten sechs Touris auf einmal hinein. Der gesamte Markt war eher ein Markt für Baseballkappen, Souvenirs und T-Shirts. Jedoch gab es hier sehr schöne, gebatikte Exemplare. Ich liebe bunte Farben und konnte nicht widerstehen. Es gab nur wenige Sachen, die aus Stroh gefertigt waren. Wir fanden jedoch eine Frau, die Stroh geflochten hat. Wir schauten ihr eine Weile zu und sie erklärte uns, wie sie das macht. Ich fragte, ob wir sie fotografieren dürfen und sie freute sich darüber, dass wir Interesse zeigten. Eigentlich hatten wir noch Rum kaufen wollen. Wir suchten eine Sorte, die auf den Bahamas hergestellt wurde, und die etwas länger gelagert war. Hier wurden wir aber enttäuscht. In dem Laden, der am Sonntag offen war, kam der alte Rum von Haiti. Wir nahmen dann aber doch eine Flasche davon mit, um sie zu kosten.

Zurück an Bord
Bevor die Massen strömen und wir in einer langen Schlange stecken würden wollten wir auf dem Schiff zurück sein. Unsere Einkäufe und Taschen wurden bei unserer Ankunft gescannt. Bei Ampelmännchen piepste wieder etwas und das Personal war komplett damit beschäftigt, herauszufinden was es ist. So fragte keiner mehr nach unserem Alkohol. Wir beschlossen den Cocktail, den wir auf der Insel trinken wollten, an Bord zu genießen. Im Reiseführer wurden die Stände an der Brücke zu Paradise-Island angepriesen. Die waren am Morgen aber noch alle geschlossen als wir vorbei kamen.
Wir zogen uns um und setzten und mit einem Pinacolada auf das Sonnendeck , das inzwischen wieder geöffnet war. Die Pools blieben weiterhin geschlossen. Sie wieder zu füllen war im Hafen nicht möglich. Wenn ich richtig verstanden habe, wird dafür Meerwasser recycelt und das geht nur auf See. Vom Sonnendeck aus konnte man prima beobachten, wie die Schlange der Wartenden immer länger wurde. Als alle an Bord waren, ging es wieder auf See in Richtung Miami. Nach dem Essen packten wir unsere Koffer zusammen, um sie vor die Kabinentür zu stellen.
Miami am frühen Morgen
Als ich am nächsten Morgen zum Fenster hinaus schaute, fuhren wir schon am Land entlang. Wir zogen uns schnell an und eilten auf Deck 7, um die Einfahrt in den Hafen von Miami zu fotografieren. Es war noch ziemlich dunkel, aber das Lichtermeer faszinierte uns. Eine Brücke hatte es mir besonders angetan. Sie leuchtete in strahlendem Blau. Wir hatten noch ganz viel Zeit, weil wir laut Plan, bei den Vorletzten waren, die vom Schiff gehen durften. Die Kofferaufkleber hatten verschiedene Farben und Zahlen, die uns zeigten, wann wir dran sein würden. Wir frühstückten ein letztes Mal an Bord und setzten uns dann auf Deck sieben, um dem Treiben im Hafen zuzusehen. Um neun Uhr sollten wir uns in der Bar einfinden. Es gab Probleme und wir mussten viel länger warten, als geplant. Uns war bereits bei der Notfallübung am Anfang eine sehr hübsche junge Frau der Crew aufgefallen. Sie hatte eine kräftige Stimme und war immer gut gelaunt. Sie trug eine kurze Hose, so dass man ihre Beinprothese gut sehen konnte und ihr fehlte ein Stück des linken Armes. Ich bewunderte sie. Sie sagte zu uns: „Hier gibt es Kekse, Kaffee, Saft und Toiletten. Hier ist die Aircondition an und Sie sitzen bequem und außerdem werde ich für sie tanzen, wenn sie das wünschen. Also bleiben Sie hier sitzen anstatt sich in der Schlange anzustellen.“ Irgendwann waren dann auch wir dran. Wir gingen von Bord, nahmen unsere Koffer vom Gepäckband und schlichen in der Schlange den Immigrations entgegen. Unterwegs kamen wir an den Müllbehältern vorbei, in die Gemüse und Früchte entsorgt werden sollten. Mich hätte interessiert, ob der Papa, der für seinen Sohn eine Banane in der Hand hielt, damit durchkam oder nicht. Die Wiedereinreise war problemlos und niemand fragte mehr nach der Schokolade in meinem Köfferchen. Der Shuttel-Bus von Alamo stand bereits vor dem Terminal und wartete auf uns.
Wie groß ist Midsize?
Die freundliche Dame, die in der Anmietstation unsere Papiere fertig machte, stellte uns das Navi noch auf Deutsch um und gab für uns auch noch unsere erste Zieladresse ein. Als sie fertig war, sagte sie zu uns: „Beim nächsten Mal bringen Sie mir eine Tafel Milka-Schokolade dafür mit“. Ich überlegte, ob ich ihr eine meiner Tafeln geben sollte. Wenn die wüsste… Ich entschied mich dann aber doch dagegen. Wir fuhren mit dem Aufzug in die Etage, in der die Mietwagen stehen und gingen in die Sektion „Midsize“. Dort standen genau noch zwei Autos: Ein Midsize und ein Van. Wir schauten uns an und unsere Schritte wurden immer schneller, denn es war noch eine Familie in der Sektion unterwegs. Wir besetzten erst einmal den Van und Ampelmännchen suchte dann noch einmal einen Mitarbeiter, um sich zu vergewissern, dass der Van wirklich als Midsize durchgeht. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Ein riesiges Auto nur für uns zwei! Es erinnerte uns an die Zeit, in der wir noch zu viert unterwegs waren.
Fortsetzung folgt:sun3d:
 

Trudy

Well-Known Member
Oma Trudy und Ampelmännchen unterwegs mit dem Sanibel-Thriller

Hallo alle zusammen,
ich überspringe mal den Bericht von den Keys und erzähle Euch zuerst von der Fahrt mit dem Sanibel-Thriller. Die Smilebox ist fast fertig und Ihr möchtet bestimmt Fotos von der Fahrt sehen.
Sanibel Island
Wir haben den Wetterbericht täglich verfolgt und gehofft, dass sich das Wetter soweit bessern würde, damit wir mit dem Sanibel-Thriller fahren könnten. Laut Weather Channel sollte es endlich aufhören zu regnen und auch nicht mehr stürmen. Einen Tag vor unserer Weiterreise nach Fort Myers reservierten wir Plätze für den übernächsten Tag. Zur Sicherheit wollten sie unsere Telefonnummer haben. Sie würden sich melden, wenn das Wetter eine Ausfahrt nicht zuließ. Die Fahrt sollte um 13:00h losgehen. Eine halbe Stunde vorher sollten wir da sein.
First come – first serve war angesagt. Da wir unsicher waren, ob wir den Hafen auf Anhieb finden würden, fuhren wir zeitig los, damit wir auch wirklich einen guten Platz im Boot bekommen würden. Zwei Stunden vorher waren wir am Ziel. Also bestaunten wir den Katamaran von allen Seiten und beschlossen noch zum Leuchtturm zu fahren und uns dort umzuschauen. Um kurz nach 12:00h waren wir wieder in der Marina. Da saßen bereits wenige Leute auf den Bänken am Steg, von dem das Boot ablegen würde. Ausgerüstet mit einem kleinen Cooler, Sonnenkreme und großen Sonnenhüten gesellten wir uns zu den Wartenden. Das Boot war ausgebucht und würde früher losfahren, wenn alle Leute da wären. Ein besorgter Amerikaner fragte, ob wir wirklich Delfine sehen würden. „2008 war das letzte Jahr, in dem wir einmal keine Delfine gesehen haben“ antwortete die Assistentin. Als das Borden losging, gingen die letzten Mitreisenden schnell noch einmal ihre Blase entleeren. Die Aussage, dass das Boot keine Toilette hat, hatte einige Leute nervös werden lassen. Die nette Dame erklärte noch einmal, dass die besten Plätze die ganz hinten im Boot seien. Der Kapitän sah irgendwie merkwürdig aus. Ich dachte mir, dass er vielleicht Halsweh hätte. Was er um den Hals trug, sah aus, wie ein übergroßes Halstuch. Er trug dazu ein langärmeliges Hemd, Handschuhe, die die Fingerspitzen frei ließen und einen riesigen Strohhut auf dem Kopf.
Das Boot setzte sich langsam in Bewegung und wir fuhren aus dem Hafen. Jetzt begann der Kapitän mit seiner Maskerade. Der Schal entpuppte sich als eine Kopfhaube, die nur das Gesichtsfeld frei ließ. Obendrauf setzte er dann wieder seinen Srohhut. Wir sollten auch bald erfahren wozu das gut war. Wenn das Boot voll aufdreht, spritzt die Gicht ziemlich hoch. Die nette Dame ging durch das Boot und bot Regenjacken an. Die Wenigsten machten davon Gebrauch. Ich zog mir meinen großen Stoffhut tief ins Gesicht, denn ich hatte einen Platz ganz außen in der zweiten Reihe von hinten ergattern können. Hut und Sonnenbrille schützten mein Gesicht ganz gut. Nur der Salzwassergeschmack auf den Lippen war gewöhnungsbedürftig. Wir waren gespannt wann wir Delfine sehen würden. Wir hatten vermutet, dass man sie füttern würde, damit sie dem Boot folgen.
Wir wurden aber aufgeklärt, dass es ganz anders funktioniert. Wenn der Kapitän eine Flosse im Wasser entdeckt, dann stoppt er das Boot kurz, fährt wieder an und dreht einen großen Kreis. Dabei entstehen hinter dem Boot bestimmte Wellen. Die Delfine lieben diese Wellen und spielen darin. Bei unserem ersten Zusammentreffen mit den Delfinen waren es zwölf Tiere, die sich hinter dem Boot in den Wellen amüsierten. Sie sprangen in großen Bögen links und rechts vom Boot in die Höhe. Nach einer Weile hatten die Delfine genug von diesem Spiel und folgten dem Boot nicht mehr.
Wir fuhren weiter rund um die Inseln Sanibel und Captiva. Es gab Erklärungen zu den Häusern, die man nur von der Seeseite her sehen konnte. Wir fuhren an einer Sandbank vorbei, auf der sich Pelikan sonnten. Dann kam erneut die Durchsage: „Delfine, bitte drehen Sie sich um und halten Sie Ihre Fotoapparate bereit.“ Dieses Mal hatten wir auf der linken Seite das Glück, dass eine Delfin-Mama mit ihrem Jungen in den Wellen tanzte. Die Fotos werdet Ihr bald sehen können. Wir trafen noch zwei weitere Male auf mehrere Delfine und konnten Ihre Sprünge bestaunen. Die Fahrt war unglaublich toll. Nach circa zwei Stunden waren wir wieder zurück im Hafen. Wir beschlossen, den Rest des Tages an der Bowmans Beach zu verbringen und nach schönen Muscheln Ausschau zu halten.
Fortsetzung folgt...

Viele Grüße von Oma Trudy und dem Ampelmännchen
 

Ninne

Well-Known Member
Hi,

vielen Dank für Deine kurzweiligen Berichte. :002:

WArum packst Du denn nicht alle zusammen in einen Reisebericht, dann sind sie schön zusammen und übersichtlicher... :0141:
 

geppi

Well-Known Member
Das sind wirklich wunderschöne Bilder, schade, dass der Sanibel Thriller gerade geschlossen hatte, wie wir da waren .
 

Airwulf

Well-Known Member
Moderator
Hallo Trudy,tolle Bilder gratuliere.:006:
Wir sind in 14 Tagen auch in FtM und werden auf jeden Fall auch diesen Ausflug machen.
Ich habe vor,meine Videokamera mitzunehmen.
Muß ich sie mit einer Plastiktüte vor Spritzwasser schützen oder wird man nicht so nass,wenn man hinten sitzt??
Gruß
Rainer
 
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