Ursus, Du zeigst eigentlich nur, dass die Rad"helm"lobby bei Dir beste Arbeit geleistet hat. Leider weigerst Du Dich, mal die Realitäten zu betrachten. Und leider weigerst Du Dich auch mal wieder, einen zivilisierten Umgangston an den Tag zu legen und versuchst Dich einmal mehr in der arg hilflos wirkenden Argumentation durch Fußaufstampfen. Ich schreibe keinen "Mist" (dass Autofahrer "Helm"träger mit weniger Seitenabstand passieren und damit stärker gefährden, ist beispielsweise ebenso eine Tatsache wie die Wirkungslosigkeit von Rad"helmen" bei Autokollisionen, die Du aber offenbar ignorieren willst), und unter den Rad"helm"kritikern, die Deiner Meinung nach nichts ("Schützenswertes") im Kopf haben und allenfalls als Organerntegebiet taugen, befinden sich reihenweise Experten (etwa promovierte Physiker), die den Sinn oder Unsinn dieser "Helme" fachlich fundert beurteilen können. Mediziner hingegen sind i.d.R. nicht in der Lage, die Wirksamkeit von Helmen beurteilen zu können. Medizinische Kenntnisse nützen in Bezug auf die Wirksamkeit und Gestaltung/Auslegung von Schutzhelmen rein gar nichts - da ist Physik gefragt.
Und wenn Ihr Euch so um schwere Kopfverletzungen und den Schutz vor ebendiesen sorgt, warum setzt Ihr Euch dann eigentlich nicht vehement für eine Helmpflicht von Autofahrern/-passagieren ein?
Wenn Du die Wirksamkeit von Rad"helmen" in Bezug auf schwere (!) Kopfverletzungen beurteilen möchtest, dann solltest Du Dir beispielsweise mal ansehen, wie hoch der Anteil von "Helm"trägern unter der Radfahrergesamtheit ist. Und dann solltest Du Dir ansehen, wie hoch der Anteil der "Helm"träger unter den schwer kopfverletzten Radfahrern ist. Das Ergebnis dürfte Dich wundern. Schau beispielsweise mal nach Australien. Nachdem dort Anfang der 90er die "Helm"pflicht für Radfahrer eingeführt worden war, ging beispielsweise in New South Wales die Zahl der jugendlichen Radfahrer auf etwas über die Hälfte zurück, die
Quote der schwer verletzten jugendlichen Radfahrer stieg aber an. Jugendliche Radfahrer verunglückten also im Schnitt häufiger als vor der Einführung der Helmpflicht. Falls es Dich interessiert, kannst Du Details in der entsprechenden Studie )"
Australia: Head Injuries and Bicycle Helmet Laws, Accident Analysis and Prevention") von Dorothy L. Robinson an der University of New England in Armindale nachlesen (leider finde ich dazu keinen direkten Link). Auch wurde ermittelt, dass von 1992 bis 1994 die Quote der Helmträger unter den getöteten Radfahrern in New South Wales (80%) der Quote der Helmträger unter der Radfahrergesamtheit entsprach, was ebenfalls den Schluss zulässt, dass die "Helme" keine relevante Schutzwirkung haben.
Anderes Beispiel: Die meisten Leute, die "Helm"träger kennen, kennen mindestens einen "Helm"träger, der Stein und Bein schwört, der "Helm" habe ihm schon mindestens ein Mal das Leben gerettet. Als "Beweis" wird dann gern angeführt, dass der Helm beim Sturz schwer demoliert wurde, gefolgt von einem (meist theatralischen) Seufzer: "Hätte ich den Helm nicht getragen, dann wäre das wäre mein Kopf gewesen". Und dann nicken alle betroffen und erleichert. Nun ist es tatsächlich aber so, dass ein zerbrochener Rad"helm" nicht geholfen hat, eine schwere Verletzung zu verhindern. Ein zerbrochener Rad"helm" hat tatsächlich versagt und ist wirkungslos - von Verletzungen der Haut (Abschürfungen, Platzwunden) mal abgesehen, die eventuell verhindert worden sind. Letztere sind aber in der Regel nicht lebensbedrohlich (bei Blutern ist das anders, aber auch die sollten vorrangig Arme, Beine und Hände schützen, denn die Gefahr, dass sie sich dort eine blutende Verletzung zuziehen, ist erheblich größer).
Wen's interessiert:
Hier kann man sich in aller Kürze die unterschiedlichen Prüfnormen für Rad"helme" ansehen/erklären lassen:
http://myhome.iolfree.ie/~hardshell/normen.html
Und hier werden sehr schön verständlich ein paar Grundlagen zum Radhelm (was der "Helm" eigentlich "kann" bzw. "soll" und wo seine Grenzen liegen) erklärt:
http://myhome.iolfree.ie/~hardshell/physik.html
Die beiden Artikel sind etwas älter, inhaltlich hat sich aber in den vergangenen zehn Jahren nichts Relevantes getan.
Kindern beim Radeln mit dieser Begründung keinen Helm aufzusetzen ist m.M. nach das gleiche wie sie ungesichert im Auto fahren lassen mit der Aussage man könne sie im Falle eines Unfalls nicht schnell genug aus den Sicherheitsgurten lösen...
Von welcher Begründung sprichst Du jetzt? :065:
Ich habe eine ähnliche Diskussion des öfteren mit einigen Teenie-Reitschülern, die der Meinung sind zu cool für einen Reithelm zu sein. Richtige Reiter könnten ja auch ohne Kappe reiten ergo, wenn man man ohne reitet, ist man ein richtiger Reiter.Und außerdem, wenn man mit dem Helm falsch aufkommt, könne man sich ja über die Kante auch das Genick brechen. Daß die Wahrscheinlichkeit eines Schädelbasisbruchs bei einem Sturz größer ist als genau mit der Kante des Helms auf zu kommen wollen sie meistens nicht so wirklich erkennen...
Egal, ich bleibe hart. Ohne Reithelm und Sicherheitsweste kommt bei uns keiner auf´s Pferd.
Du vergleichst Äpfel mit Birnen, wenn Du Reiter und Radler gleichsetzt. Bei mir käme auch kein Reiter ohne Helm aufs Pferd - mich inbegriffen. Aber man kann Reiten und Rad fahren und Reithelme und Rad"helme" in keiner Form gleichsetzen, dafür sind die Unterschiede einfach zu groß. Das beginnt bei der Positionierung des Reiter/Radlers, geht über die Art der Aktivität und hört bei der Gestaltung der Kopfbedeckungen noch lange nicht auf. (Ich würde übrigens auch beim Downhill-Offroad-Fahren, oder beim BMXen nie auf einen Hartschalenhelm verzichten. Da ist die Situation aber anders als beim "normalen" Radfahren).